Tagebucheintrag vom 3. Februar 1947Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10025, Seite 105

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Montag, 3.2.47. 8.00 Uhr spreche ich noch Prälat Oesch, der heute abreist nach Frankfurt, Köln mit Dr. Josef Müller (!) und Freitag wiederkommt. In den Vormittagsstunden in Eile Brief geschrieben. Praktisch kam das Auto, das ihn abholte, erst nach 12.00 Uhr.

Generalvikar: Kern, außer Dienst. Pfarrer von Wolfratshausen bittet, das Ortsverbot aufzuheben. Pater Przywara macht seinem Provinzial Sorgen, er möchte ihn in die Schweiz bringen. Ex-Professor Linhardt, dem jetzt der Gehalt gesperrt wurde, wendet sich noch einmal an den Bischof. Die Sache Palottiner - Grassl in Freising.

Pater Ruß S.J. Lagerseelsorge in Frankreich, einer von den fünf von Tattenbach, kommt direkt von Frankreich: Die weihnachtliche Paketsendung habe sehr tiefen Eindruck gemacht, auch bei den vielen Kommunisten. Die Behandlung früher in den Lagern, war Dachau. Er erzählt Einzelnes. Wir: Das Gebet konnte nicht fertig werden. Bleibt dann zu Tisch. Wird Freitag Rosenkränze und andere Devotionalien hier abholen.

Elisabeth Schmidt-Pauli - im kleinen Eßzimmer. Sehr bekümmert, daß das Papier für Gebetbuch nicht gegeben wurde. Meint natürlich, es müßte ein Bischof oder Kardinal in die Hand nehmen.

Nach 16.00 Uhr Herr Leich von Erfurt - Schwiegervater von Tölz. Hier in der Klinik über Nacht. In Erfurt wird geplündert, Leute einfach nachts weggeholt, man weiß nicht wohin. Die Lebensmittel weit schwieriger zu haben als hier. Er war krank. Sein Schwiegersohn Dr. Kratzer in Erfurt, der als katholischer Arzt nicht in die dortige Klinik, ob ich nicht mit dem Bischof von Fulda sprechen wolle? Mündlich, wenn ich nach Fulda komme.

Berenbold - der ausgezeichnete Geschäftsträger, hat uns den besten Kohlenhändler vermittelt - will uns helfen. Ich danke ihm, freilich noch in ärztlicher Behandlung.

Professor Rheinfelder - Referent für Universitätswesen - das Ministerium will zehn Ordinarien genehmigen. Für Philosophieprofessur Nachfolger von Rintelen meinte, jetzt Alois Dempf vorgeschlagen. Söhngen ist in der Theologischen Fakultät, ich spreche von kirchenrechtlichem Institut. Vollmacht für akademische Grade zurückgestellt bis der Landtag abgesprochen.