Tagebucheintrag vom 27. Dezember 1946Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10025, Seite 73-74

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Freitag, 27.12.46. Über Nacht ein so furchtbarer Katarrh - am Vorabend noch 20.00 Uhr im Rosenkranz - Lungenentzündung? Wenig Fieber also im Zimmer celebriert, Silvesterpredigt an die Pfarrämter abgeschrieben. Es kommen viele Besuche, die gar nicht merken, wie schwer ich mir tue im Sprechen.



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Provinzial Franziskaner: Vier Weihen nach 15. April, hier in der Pfarrkirche Sankt Anna, zugleich acht Kleriker.

Martha Koller vom Arbeitsamt, Consecrierte Benedicta. Im Arbeitsamt ein schweres Arbeiten. Nicht mehr so lebensfroh wie früher. - Ein unbeheiztes Zimmer. Erhält Kaffee, Zucker und dergleichen.

Gudrun Weißmann consecriert. Von Murnau nach Tutzing mit den Kindern. Der Chef wäre sehr gut. Ob sie in einem Jahr die Prüfung für Heimleiterinnen machen soll? Ja, kommt dann eher in die Stadt und wird selbständiger. Erhält Kaffee und dergleichen.

Marie Buczkowska mit einer Professin von heute Morgen (Dr. Weißthanner). Erhält ein Kreuz und zusammen einen Kaffee. Sind froh mit dem Matthäusevangelium.

Meyern mit Madeleine - nach langer Zeit. Klagt über Kaplan Federl, Krankenhaus Dietlindenstraße 32. Die Fürsorgemädchen brennen durch, wenn sie in den allgemeinen Gottesdienst geführt werden, darum einen besonderen Nachmittagsgottesdienst. Ich werde es dem Ordinariat vorlegen. Erhalten Kaffee und dergleichen.

Walter Tügel, Hamburg. Vater schnell gestorben. Unsicher, ob Mutter Pension bekommt. Bruder Peter möchte immer noch nach Freiburg. Er wohnt hier wie früher. Ihm persönlich 300, für Mutter 1 000 - und einen ganzen Pack von Kaffee, Zucker, Marmelade, Fleisch-Dose... Mit meinem furchtbaren Katarrh konnte ich nicht viel reden. Er scheint befangen, spricht aber nicht von Hochzeit.

Nachmittag ins Bett. Dr. Dreimärkl abends 18.00 Uhr gerufen, am anderen Tag 9.00 Uhr wieder. Also Samstag 9.00 Uhr; Montag 9.00 Uhr.