Tagebucheintrag vom 26. Juli 1946Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10024, Seite 189-190

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Freitag, 26.7.46, 7.00 Uhr in der unteren Hauskapelle Kommunionmesse – danach in aller Stille Consecratio virginum Gudrun Weissthanner, Maria.

9.00 Uhr Weihbischof von Riga, Monsignore Jazeps Rancans, der Große, der schon öfter hier war, in Burghausen lebt, – für die 20 000 Lettländer in Deutschland (nicht Litauer). Er kommt von Rom. Daheim große Verfolgung. Empfiehlt allgemein seine Diözesanen. – auf Bitten Via crucis von Pater Bonaventura und 700 RM.

Pater Waldmann: Von Wien wieder hierher versetzt, kommt auch zu den Priesterexercitien. Eventuell doppelt die gleiche Predigt? Cura jetzt schon von mir.

Pater Riedel S.J. kommt von Rom mit den 17 Wagen der vatikanischen Deutschenhilfe, siehe besonderes. Drei Wagen Lebensmittel bleiben hier für Bayern (Vier waren vorweg, drei kleine direkt gegangen).

Pfarrer Weinschenk, Götting. Soll von dort weggehen – wir haben getan, was wir tun konnten. Amerikanische Offiziere und der Gouverneur von Bad Aibling hätten es nochmals aufgegriffen – wir sollten Antrag stellen! Die von Aibling dürften aber nicht genannt werden.

Direktor Otto Friedrich Schöpf: Pforzheim an das Theater gerufen, überhaupt zur Leitung des kulturellen Lebens – keine Licenz, hinausgeschoben und hinausgeschoben, „weil er zu katholisch ist“. Ich soll Bürgermeister Scharnagl zu einem Gesuch veranlassen, – ich schreibe lieber selber.

Zwei Schwestern Schramm, Irene und Irmgard, Frühlingsstraße 11. Wohnen bei der Mutter. Waren in Sparz. Die eine hat als Künstlerin eine Altarspitze für den Dom. Eigenen Entwurf: die acht bayerischen Bischofssitze. Übernommen für den Dom, aber auch im Haus, wenn Bischofskonferenz. Erhalten zwei Lichtbilder.

Jugendtheater Intendant Carl Weinrich: Großartiger Erfolg, aber Schulden 40.000. Die S.J. geben 2 000 M., darum ich auch. Ob nicht in eine Kirche? Bürgersaal vielleicht, aber zerschlagen, ich nenne Sankt Peter, um die Kirche zu retten, wenn einige, aber natürlich nicht so plötzlich entscheiden, vielmehr meine Herren hier und die Bischöfe fragen, weil sonst

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ein Sturm in Bayern. Zunächst für Konzerte. Ich merke, er hängt sich an „Sankt Peter“? Ich betone nochmals, so leicht wird es nicht sei. Er wäre noch nicht anerkannt. Will sich zu keiner Partei bekennen.

14.00 Uhr komme ich zu Tisch. Bischof Muench – bei Tisch und dann einzeln noch gesprochen. Lehnert, Nikolaj (er kennt die Akten).

15.30 Uhr, natürlich ohne vorher Siesta, Pater Wolfram.