Tagebucheintrag vom 17. April 1946Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10024, Seite 89-91

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Mittwoch, 17.4.46. Abt von Schäftlarn: Firmung nicht am 2. Juni, sondern 5. Oktober, auch Pfarrkinder dazu. Chiemsee: Hat seinen Bericht geschickt, manches strenger zu nehmen.

Mutter Widenmann – wird eine Plage mit der Zeit, war erst vorgestern hier, ich soll Tag und Stunde bestimmen, wann wiederkommen, das kann ich nicht. Darüber unglücklich. Bis ich sage: Er kommt gewiss zurück. Sein Brief sehr tröstend, die Mutter aber glaubt, das sei alles nicht richtig, nur so schön gesagt, um sie zu beruhigen. Wollte durchaus die 600 M. nicht behalten.

Heilmannseder aus Endlhausen abgewiesen.

10.00 Uhr Staatsminister Dr. Fendt mit Emnet Staatsrat: gratuliert mit sehr schönen Worten. Hat sein Wort gehalten wegen eines katholischen Staatsrates. Siehe besonderes. Bittet um eine Kundgebung, daß nicht Haß und Neid, sondern aufrichtiger Friede.

Maria Theresia Pecht mit ihrer Freundin und deren Sohn Michael aus Stockdorf, jetzt mit nach Kolbermoor. Zeigt einige von ihren schönen oberbayrischen Landschaftsbildern. 300 oder 400, Chokolade und einiges. Bringen drei bemalte Eier, die ich Seinsheim gebe.

Marie Buczkowska: Societas Religiosa wollte Ostermontag in meine Hauskapelle, weil Pater Kronseder krank. Ich kann nichts Außergewöhnliches annehmen. Teuber Brief übergeben. Jahresstudium: Matthäusevangelium. Will in der Kapelle wenigstens das Gebet sprechen.

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Katherine Ignatieff, empfohlen von Baronin Sturmfeder, geborene Waldburg-Zeil. Ihr Bruder bei der Wlassowtruppe? Eigentlich nicht, sagt sie. Weil er nicht Russe ist, wird er nicht zurückverlangt. Gilt als Franzose. Sei in Plattling, wo sie ihn besuche. Jetzt zwei Wochen nichts mehr gehört. Wohnt in Lindau bei Bekannten. Ich kann für Gefangene nichts tun, ich erzähle vom Heiligen Vater. Darauf: Ob ich nicht dem Heiligen Vater für den Bruder eingebe? Unmöglich. Ob wirtschaftlich? Für sich nicht, aber für andere und um die Reise zu machen, also 430, bin aber nicht sicher.

Marie Seinsheim, Garmisch – hat protestantischen Instituts-Zögling, der sehr böse sein könne, am Tag vor Confirmation schwarzen Eintrag und Bild zurückgeben. Die Prinzessin bei einer Familie nicht sehr gut aufgenommen. Zu einer Theosophenfamilie? Nein. Franzl nach Ettal rein will. St. Anton-Fest noch nicht ganz fest zugesagt. 400 und ein paar Eier.

13.00 Uhr, zu Tisch Bischof Kaller von Erlmand. Erzählt von schwerer Vergangenheit. 60 Pfund Stipendien für seine Geistlichen.

15.00 Uhr Mette im Bürgersaal.

Danach Eingabe geschrieben, daß Adelholzen nicht für Flüchtlinge, Tuberkulose.

Venator von der Mutter zurück. Wilhelm gegenüber der Mutter so schroff, daß sie krank wurde. Ob sie im Gewissen die Mutter verlassen dürfe? Ja.

Grande ufficiale Bonelli, Fiatwerke Berlin-Prag. Bringt einen Brief von Monsignore Forni auf seine Bitte Empfehlung weiter gegeben an Pater Zeiger Kronberg. Sei sehr gut bekannt gewesen mit Forni, hat auch Orsenigo gut gekannt. „Wenn öfter einmal etwas hätte mit Fiat“. Spricht bald Italienisch, bald Deutsch. In Wien sieht es nicht gut aus.

Mater Gundelinde vom Dom: Sie soll von der Provinzoberin
Wenn es sich um die Provinz der Englischen Fräulein handelt, ist Aloysia M. Löffler gemeint.
nach Haag versetzt werden, sie habe hier Kinder von der Gasse gesammelt, sie könne die vielen Musikstunden dort nicht geben, Abenthum habe Eingabe gemacht. Respondeo: Ich werde Abenthum

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dafür danken, daß er für die Kinder auch weiterhin sorgen will, aber ich kann nicht gegen Versetzungen, die das Recht der Oberin sind, einschreiten. Also nichts schriftlich.

Forsthuber. Hat mit der Hypobank verhandelt. Bis 1. Juli will sie aussetzen.