Tagebucheintrag vom 2. Februar 1946Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10024, Seite 47

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Samstag, 2.2.46. Lichtmess. 8.00 Uhr in der unteren Hauskapelle Firmung – 29 Firmlinge, gerade noch in der Kapelle unterzubringen. Etwa Vieren wird es bald schlecht, sehr bleich. Ansprache: die kleine Priesterweihe.

Fräulein Härtl hatte sich gemeldet und um Aussprache gebeten, in Wirklichkeit Politica: Ob der Kommunismus käme? In Oberheldenstein und überhaupt um Mühldorf herum wollen die Leute nicht mehr in die Kirche gehen, die Kinder nicht mehr zum Religionsunterricht schicken, die Geistlichen redeten auch so, es hat alles keinen Zweck, der Kommunismus komme doch, – respondeo: Der Kommunismus wird in Bayern nicht kommen. Aber meinen Namen nicht nennen. Lang und breit wie sie gegen die Nationalsozialisten kämpfte, verhaftet werden sollte und jetzt noch verfolgt werde. Dort sehr viel SS. Auch ein Kooperator. Ich erkläre zwei Mal, hier ist nicht Platz für politische Aussprache. Dann noch wie Monsignore Vogel
Vermutlich ist Adalbert Vogl gemeint.
erschossen wurde.

Casanova: Der Antrag einen Werkbund für das schaffende Volk zu gründen. Neulich von uns abgelehnt, aber jetzt neu beantragt. Soll es mit dem Ordinariat entscheiden – keine Abordnung zu mir schicken.

Frau Geheimrat – aber ganze Stunde kann ich nicht aufwenden.