Tagebucheintrag vom 12. Januar 1946Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10024, Seite 17,19

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Samstag, 12.1.46. 9.00 Uhr Dreimärkl eine Homobionspritze.

Dr. Bracke?, aus der Bayerischen Staatskanzlei angemeldet, Oberregierungsrat, sieben Monate im Lager Moosburg in der deutschen Lagerleitung, dankt für Weihnachtscaritaspakete, - sind alle ins Lager gekommen. Auch die religiösen Bücher, – die profanen wurden später eingesammelt und zurückbehalten. Ursprünglich durften am Tag nur 200 Pakete abgegeben werden, Oberst Worker hat eine Wendung zum Besseren gebracht. Ein Frauenlager von 300, Frauenschaftführerinnen, BdM, Sekretärinnen von Hauptquartier, keine 250 Anständigen, die anderen melden sich krank. – In der Heiligen Nacht nach den religiösen wurde das Tor ihrer Baracke nicht bloß für die 16 Verheirateten aufgemacht und dann Durcheinander. – Über den Stand: Zwei Kinder und als man Windeln verlangte, meinte der amerikanische Offizier: Wir haben das nicht vorgesehen.

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Pilar: Gratulation, nebenbei, gar Hauptsache: Ein Thurn und Taxis will zu mir zu Besuch kommen in einer Ehesache. Kunstgewerbe wird von den Amerikanern in Mengen gekauft, ich schenke ihr ein Wachsbild vom hiesigen Dom, etwas Bayerisches dabei haben.

18.00 Uhr Frau Geheimrat, muß länger warten weil 17.45 Uhr kommt, und dann abgelöst.

Zinkl: War bei Hoegner, ein Gesetz über die neue Schule. Der Ministerpräsident hatte ihn kommen lassen, um über Paragraph 8 und 9 zu sprechen und sehr freundlich empfangen. Wir sprechen das ganz durch.