Tagebucheintrag vom 28. November 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10023, Seite 56,57

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Mittwoch, 28.11.45. Die neue Frau Generaloberin Caritas von Nymphenburg und Präses: Die Schwierigkeit wegen des Abbaus so vieler Ärzte. Kinderheim und Findlingshäuser. Professor Eymer Gutachten und I. Kommission.

Zwei von Landshut. Bringt einen großen Pack Paramente im Namen von Frau Dechelmann: Fräulein Steger, die ausgezeichnete Stickerin, und Fräulein Merkel.

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Baron Aretin: Nachfolger von Lerchenfeld für Charitasverband, unter welchen finanziellen Bedingungen. - Soll direkt bei Kreutz anfragen. Über seinen ältesten Sohn
Der älteste Söhn von Erwein von Aretin, Anton, war kein Theologe, sondern Jurist und später Politiker. Vermutlich ist Sebastian Ludwig Freiherr von Aretin gemeint.
, den Theologen. Gefangen in Frankreich, keine Nachricht - es kommen gerade zwei Amerikaner, die in Frankreich sind.

Berlinger senior mit Plersch und Ebner: Ich dränge darauf, daß das Weisse Zimmer und überhaupt der zweite Stock frei wird. Es wäre kein Gips da, durch das Klopfen oben fällt im ersten Stock fortwährend Stuck ab. Heizung kann ich nicht stellen. Bis in zwölf Tagen alles fertig.

Zwei amerikanische Geistliche, die in Frankreich stehen. Der eine war in Rom. Beide groß und stark. Bitten für die deutschen Gefangenen in Frankreich um Hirtenbrief: Ich gebe etwa zwölf Stück, ihnen selber Lichtbilder. Sehr freundlich.

Professor Michl, Freising, Neues Testament, will Seminar unterrichten und dafür Erlaubnis Index wegen protestantischer Literatur. Responsum: Freilich nicht zu viele, weil möglichst rasch zur Weihe. Besorgt von hier aus.

Schwester Maria von Hermann Liebl: Selber abgebaut, weil BdM-Führerin, aber darüber nicht so traurig, aber auch die Mutter hat Pension verloren. Aber der Bruder? Nicht große Freude an der Arbeit, kommt jetzt auch nicht im Bauernhof unter, sitzt bei der Mutter. Die Frau mit den Kindern in ihrem Lehrerinnenzimmer. Am besten jetzt getrennt und wenn einmal zusammenwohnen müßten, dann wie Bruder und Schwester. - Sonst nicht mehr zur Kommunion. Selber jetzt hart sein aus Liebe - also nicht Unterstützung, er muß arbeiten für die Familie. Nur als Reserve 1 000. Segen. Sehr ergriffen. Wenn etwas besonderes, dann kommen.

Artmann war an der Pforte, auf 14.00 Uhr bestellt. Da ich aber noch nicht gegessen, kommt sie nicht herauf.

Piscator - Kurzbesuch.

Placidus verabschiedet sich. Kann wieder kommen. Eine Papstkarte an die Schwester Äbtissin.