Tagebucheintrag vom 21. Oktober 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10023, Seite 20

So 21.10.45 8 h in der unteren Hauskapelle zur Silberhochzeit
von Hr. und Frau Min.rat Fischer-Gihrl. /


Während Frühstück ein Schlag – Schwester Ottmara war in der Holzlege von einer /
Kiste gestürzt, großer Schreck weil große Schmerzen.


Frau von Borel, von Sacré Coeur geschickt, war früher in Bozen, /
dann ausgewiesen nach Deutschland, ihr Sohn dort als italien. Beamter. Nun will sie zurück /
Das ital. Büro nennt meinen Namen als Empfehlung. Also Ja, gleich geschrieben.

Prof. Pfeil - Vorgestern nach neun Wochen aus Rußland gekommen wo er seine Eltern besuchte /
Geflüchtet - 24 Stunden von Münster hierher, auf dem Kohlenweg - /
bei Muhler übernachtet. Prof. für Freising? Zuerst sagte ich /
Nein, dann nach Espenberger gedacht. Aber noch nicht sicher weil die /
Anfrage vom Minist. noch nicht kam und weil es hieß: Die Gleichen wie früher sollen bleiben.

16 h Besuch Ven. – Die furchtbaren Ruinen um Wittelsb. /
Palais herum.

[Einfügung: Prof. Pfeil kommt aus dem russisch besetzten Zone: Der Commun. muß über /
<Fliehende> kommen damit die Menschen wissen was Comm. ist. Der Kirche tut man nichts – Abwartend, /
wer mit gutem Mantel über die Straße geht, aus den Häusern alles weggenommen. Aus den Fabriken alles weggenommen auch wenn die Maschinen im /
Regen zugrunde gehen und wenn dann die Ing. nicht aufbauen ... an den Straßen Friedhöfe.]