Tagebucheintrag vom 11. Oktober 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10023, Seite 12

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Donnerstag, 11.10.45. Hermannus: Erklärt selber, man sei im Pfarrhaus Sankt Franziskus nun doch ängstlich geworden. Er hat sich durch den Fragebogen, abgegeben auf dem Ordinariat, gemeldet. Hat auch seinen Ausweis. Die Schwester abgebaut als Parteigenossin. Soll aufs Land gehen, kennt einen Bauernhof, wo der Mann noch nicht aus dem Krieg zurück – besser als hier.

Professor Spörl Freiburg im Breisgau. Kommt von Aibling, wo Sonntag kein Gottesdienst war und große Verbitterung. Vorher bei Rimini, wo vorbildliche Seelsorge und er in verschiedenen Lagern, 25 km voneinander entfernt, Kulturgeschichte im Generellen las. Soll jetzt 1) Über Aibling über Rom an Pater Leiber, den er kennt, Bericht geben. 2) An Pater Gemelli, von dem er einen Brief vorweist, darin auch von einer Berufung nach Fribourg. 3) Briefe nach Fribourg. Hier an der Pforte abgeben. Kaiserstr 45.

Frau Präsident Riffel: Hatte brieflich gefragt, ob für ihren Sohn eine Stelle bei der Kirche. Respondeo: Zur Zeit nicht, aber wenn wieder Kirchensteueramt einzurichten wäre. War nie bei der Partei. Soll immer wieder Eingabe machen und immer wieder nachfragen. Darf einmal wiederkommen. Mutter überreichte eine Brüsseler Spitze für ganz persönlichen Gebrauch.

(Dotzler von Bayreuth: Vater in Rom vor Gericht, weil er englische Flieger erschießen ließ. Nicht vorgelassen. Aussichtslos, offenbar, Brief kann nicht befördert werden, von mir selber auch nicht.)

Schuhmacher bei Seitz, Herr Kraus Alois mißt Schuhe an. Er kann alles brauchen, Leder, Sohle, Einlagen ...