Tagebucheintrag vom 2. Oktober 1945Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10023, Seite 5-6

Die 2.10.45 9h Nuntius: Macht sich Notiz über den Besuch aus von /
Westminster. Eine Stunde – was sonst in der Woche war.

Wojakoswski: In der Ukraine werden die Priester ausgerottet, /
ob er nicht für den Nachwuchs hier das ehemalige Andreaskolleg haben könne. Resp. Die Unio /
cath. Bischof Passau wird helfen aber nicht die ganze Pflege. Ob hier das Kolleg frei wird muß ich erst fragen. /
Da aber nicht hier sein muß – vielleicht Weyarn? Dort könnten sie eigentlich ein paar Stunden in der Landwirtschaft mitarbeiten. /
Oder vollends nach Rom? Das Seminar in Traunstein? Ist kein Seminar, nur eine Schule.

Frau Baron Ritter 1) Ob ihr Sohn Elmar aus der /
Gefangenschaft im Westen zu retten wäre? Dafür keine Gesuche, aber auch keine Gefahr. 2) Ob für /
Neurath etwas zu tun sei? Hoch zu schätzen aber wir dürfen kein Gesuch mehr machen.

Ammann
hat
ließ
nach der 1. Komm. aus der seine Tochter aus der Kirche herausgerissen – Die Tochter kehrt jetzt zurück. /
Frenzl: Die <Flug>zeugnisse von Hi und seines Fahrers seien nicht gefunden worden also bei Stalin.

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Kienitz: 1) Der Doppelberuf nach dem Muster von Breslau und Münster /
wird vom Kapitel und von der Regierung abgelehnt, was er wähle? Er bleibt Domkap. /
2) Sein polit. Auftreten? Nicht gegen Schäffer

Neuhäusler: Laiber – Oesch Nachricht, daß die /
amer. Regierung den Fall Sch. Auxiliares aufgreift. Mehr wegen des /
Zutragens zur Gestapo als wegen moralischer Fragen ihn auf morgen ihn von der Firmung rufen.

Die 3 Schweinfurter: Pfr Schulte, Gen. /
dir.
Die Kugellagerfabrik soll von den All. weggebracht werden. Die vielen Tausende von Arbeiter brotlos, /
auch bei den Filialen. Resp. Ich weiß keinen Ausweg. Meine Eingabe abgelehnt /
weil nicht religiöser Natur. Meine Gesuche nicht willkommen. Gehen sehr traurig weg

Lehrer Schubert Sudetendeutscher Lehrer. Spricht vorbereitet sehr ergriffen – /
Zeugnis von Bischof dort. Die Bevölkerung setze alle Hoffnung auf mich. Er war in Regensburg /
bei einem Bekannten. Er werde als Volksschullehrer eingestellt – aber er glüht anderen zu helfen. /
600. Er will darüber Rechnung geben – Nein. Wehrt

Nachmittag Landwirtschaftsrat Köck und seine Tochter, deren Mann in Italien steht. Für ihn /
selber eine Empfehlung – weil für Frauenchiemsee viel Arbeit. – Ja.

Prälat Oesch s. besonderes. Bleibt lange.

Später Abend unter dem Bellen von Ricco Hel. Steinbeisser.