Tagebucheintrag vom 30. Dezember 1944Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10022, Seite 95,96

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Samstag, 30.12.44. Allmählich im Hause Fenster und Türen wieder geschlossen.

Messner, der Vorarbeiter der Holländer und Engländer von Berlinger

9.30 Uhr, um nicht in die Alarmzeit zu kommen, Fräulein von Mossin, Sekretärin von Frau Geheimrat, bringt in Geldcouvert ihren Beitrag für die Kirche Sankt Cajetan. Spricht vier Sprachen, russisch wie deutsch, weil mit 18 Jahren dort in der Revolution alles verloren, Mutter später hier gestorben. Soll später russische Sprachkurse einrichten. Erhält Charakterbilder, Weihnachtskerzen, Silvesterpredigt.

Monsignore Lang - ein Brief nach Cairo zu beantworten.

Irmgard Doppelstein mit ihrem Bräutigam, der von der Front San Remo kam, zur Trauung. Standesamtlich bereits gestern. Ob ich trauen könne? Leider nicht, weil meine Kapellen zerschlagen.

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Professor Dr. Gregor Müller, Normanne, Würzburg - war dieser Tage an der Pforte.

10.00 Uhr Dreimärkl ohne Spritze. Heute abgerechnet.

Circa 14.30 Uhr Luftwarnung wegen einzelner Kampfflugzeuge, aber bald darauf Entwarnung.

Elisabeth Venator zum neuen Jahr gratuliert.

Domuslohner. Vater seit vier Tagen nicht mehr heimgekommen, sehr in Sorge. Selber wohne noch in den Luftschutzräumen. Weihnachtspäckchen.