Tagebucheintrag vom 17. Dezember 1944Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10022, Seite 90,91

Text+KommentierungNur Text
Sonntag, 17.12.44. 8.00 Uhr Hausfirmung in der oberen Kapelle: 29. Darunter Oberregierungsrat Dr. Hauser (Pate Vitalowitz), jung und alt (Kienitz, Pfarrer Sankt Ursula , Walterbach). Ansprache: Der Adventskranz mit vier Kerzen. Ein krankes ukrainisches Mädchen von vier anderen gebracht im Wagen, sitzend Kommunion und Firmung. Die anderen erhalten Bildchen.

➥ Seite 91

18.00 Uhr Taurivicus 100. Kleine Weihnacht.

Früh 9.30 Uhr Sambeth - Jammern über Schwiegertochter, über Kinder, über die unruhige Wohnung in Scheyern - nichts als Jammer. Ich bin still - dann kam Luftwarnung.

Arborhauer wegen der Luftwarnung zuerst eine Zeit lang unten gewartet, dann nicht mehr gesehen, als später Alarm kam.

Vormittag 11.05 Uhr zuerst Luftwarnung, dann Alarm. Wenigstens fünf Kampfverbände von Ost und West und West und aus allen Gegenden, aber alle gehen sie wieder fort über München [ ... ] berühren. Noch einmal Luftwarnung, die wir kaum beachten, aber sehr lange, dann aber plötzlich 19.30 Uhr Alarm und zwar sehr nervös und rasch nacheinander. Wir gehen eilig in den Schutzraum (!!) mit dem Sanctissimum - und dann eine Stunde lang der furchtbare Großangriff. Etwa zwanzig schwere Einschläge in der Nähe, wir glauben alles verloren, dann noch zwei Verbände angekündigt von Süden und Westen, die zum Glück nicht kamen. Im Spital Brand - diesmal Stabbomben, die Nacht durchgearbeitet, habe im Keller celebriert, tagsüber das Notwendigste bearbeitet, mittags im Mutterhaus, siehe besonderes.

Die Nacht besteht in eineinhalb Stunden im Keller, dann Rundgang zum Schwarzwälder, Dom furchtbar viele Zeitzünder in der Nacht.