Tagebucheintrag vom 23. Oktober 1944Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10022, Seite 75,76

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Montag, 23.10.44, Regen, aber der hält die Flieger nicht ab.

Pater Schlereth, Landsmann, hat im Kilianeum meine Exercitien mitgemacht, SJ, jetzt Spiritual in Beuerberg. Mit viel Klagen in dieser Zeit! Weit ausholend; es wird ihm sehr spät mitgeteilt, wenn am anderen Tag eine Trauung in der Kirche. Mit Gottesdienst gibt er nach. Seine Wohnung eingeschränkt und jetzt soll in einen Erker ein russischer Gefangener kommen - „das ist nicht würdig und nicht ungefährlich“, darf er versorgen. - Fräulein ist Professin, aber in weltlichem Kleid, weil sie Rente bekommt. Schwester Elisabeth muß ihn pflegen, wenn er nachts krank werden sollte. Eine Glocke sei nicht vorhanden. Daß die Schwester von der Oberin anderswo untergebracht wird, ist der Oberin gutes Recht.

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11.05 Uhr Öffentliche Luftwarnung, 11.22 Uhr volle Warnung - zwei Stunden im Keller sehr bedrohlich, von drei Seiten, nach Norden und wieder nach Süden, über die Stadt, immer noch über die Stadt. Dann Vorentwarnung - kaum auf dem Zimmer neue Warnung: Ein Kampfverband auf dem Rückflug aus dem mitteldeutschen Raum hält sich hier auf.