Tagebucheintrag vom 29. Januar 1944Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10022, Seite 12,13

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Samstag, 29.1.44. 10.00 Uhr Dreimärkl mit Spritze.

Kunstmann: Frage wegen der Künstlerseelsorge. Seelsorge ist es gar nicht. Es sind Verbindungen mit einzelnen, auch Nicht-Fromme, nicht kirchlich Gesinnte - so daß man sich wundert, wie der und der in den Bischofshof kommt. Ein Pfarrer hat das unerhörte Vertrauen, einen Künstler mit seiner Geliebten ein halbes Jahr im Hause zu haben und dann hat dieser Künstler ihm die Kirche ausgemalt. Auch eine Modistin. Früher konnte er Militär freistellen - jetzt nicht mehr. Bleibt zu Tisch und fährt nach Aibling, weil dort der Tenor für den Kirchenchor.

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Herr Direktor und Frau, geborene Ertl, von Königsberg. Mögen nach München kommen, auch wenn ich dann nicht mehr lebe. „Vielleicht geht es sehr früh“, sagt er.

Schwester Ignatia Schmitz - von Zangberg, zur Zeit bei Firma Görres in Stuttgart. Würdige Mutter schrieb, sie müsse heim, weil im Mai das dritte Jahr ablaufe, und ich hätte gesagt, ich habe nicht mehr Fakultät. Die Lage ist eine andere: Die Firma wird nicht geschlossen, und sie kommt nicht los. Will schriftlich haben - negative. Geht nach Zangberg morgen. Mutter hier im Stift untergebracht. Will durchaus Ordensfrau bleiben, will auch ganz zurück, so bald möglich.

17.00 Uhr Evenator - nicht so viele Blumen bringen, schreiben nicht so viel.