Tagebucheintrag vom 30. Mai 1943Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10021, Seite 167,168

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Sonntag, 30.5.43. 8.00 - 9.30 Uhr in der oberen Hauskapelle zehn italienische Kinder gefirmt, drei Knaben, sieben Mädchen, Reverendo Zenatta (?), Schwestern sowohl italienische Rotkreuz, die singen, und von Ausiliatrice, die die Kinder vorbereitet haben. Nach dem Evangelium italienische Ansprache, weil der Reverendo sie nicht übernehmen wollte. Er selber nahm Gelübde ab, Schlußgebet fällt weg. Eine Signora Marchese dabei, die erst von Italien kam: pregate per la nostra Italia.

Pater Coronaεδερ: Ob wirklich der Gottesdienst an Christi Himmelfahrt und Fronleichnam abends verboten bleibe, ob nicht an Bormann herantreten? Hingenommen, damit die Prozession nicht verboten werde. Während seiner Predigten in Frankfurt wurde der Pfarrer angerufen von der Gestapo, er hatte von Haß und Liebe gepredigt. Ob vor Fronleichnam abends zugleich Kommunion für den anderen Tag? Nein. Ob 22.00 Uhr? Nein, nicht nach 20.00 Uhr.

Moritz: Hosenträger. Eine Stunde lang Lamento, was alles durchgemacht. Die Wohnung sollte beschlagnahmt werden, darüber zum Sterben traurig. Dann kam ein Arzt, der in eine andere Wohnung nicht gehen wollte (nichtarische Familie getrennt), weil so viele Tränen in diesem Haus geflossen. Herz-Mariäpredigt.

Dr. Prückner: Bleich und kaum wiederzuerkennen. Onkel gestorben. Wirkliche Frau Studienprofessor - künftig aber nicht mehr verliehen.

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Flamma: Mutter auf der Wache in der Fliegernacht verunglückt, jetzt auf Erholung. In Kirche beschäftigt. Ducentos.

Leonrod iunior und Frau - dankt für päpstliche Segensvermittlung .. Ist hier, muß aber wohl wieder hinaus.

Therese Thoma - wenigstens Lucca sich ausreden lassen, 200.

Dr. med. Nachricht über Arnstadt. Wo in Ghetto geschlossen worden sei, in Ordnung. 200. Marienpredigt mit Gebet.

Taurivicus: Die Kunsthefte. In Linz große Kunstgabe, dafür Einkäufe.