Tagebucheintrag vom 24. Mai 1943Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10021, Seite 165,166

Text+KommentierungNur Text
Montag, 24.5.43. Firmung in Sankt Michael für Gymnasien und Oberschulen für Jungen 8.00 - 10.20 Uhr. Knott predigt sehr eindrucksvoll. Überhaupt eine sehr erbauliche Feier, gut eingeübt. Vor dem Weggehen besonderer Dank. Secretär fährt.

An der Pforte ist wieder Frau Buchner, ich soll ihren Mann zu Besuch annehmen. Sehr zudringlich. Negative.

Grabmann - zum Abschied, die Möbel sind bereits in Eichstätt. Nachdem die Staatsbibliohtek hier abgebrannt und die Manuskripte verräumt - auch Wüst soll geäußert haben: Um die alten Bibeln ist es nicht schade. - Er ist noch Mitglied der Akademie und kann dort drucken lassen, was er will. Über Schmaus.

Marie Seinsheim: Über Prinzessin, ob sie für Übertritt ein Datum angeben muß? Nein, wenn Pfarrer zu oft kommt, dann ihm einen höflichen Brief schreiben. Firmung am Fronleichnamstag. Nachher zum Frühstück. Cento. - Hat jetzt ein Grab in Synchen
Es dürfte wohl der damals zum Landkreis Regensburg gehörende Ort Sünching gemeint sein.
bei Regensburg.

Frau Frantz, Nürnberg, Hebamme. Ich hätte früher durch Guthirten ihre Tochter in Holland aus dem Gefängnis gebracht als BdM. Jetzt aber beide Kinder auf der Liste, weil Vater, längst gestorben, Jude war. Nichts zu machen als Aufenthaltswechsel - alles vorbereitet, sie will hierher ziehen. Weint viel und bittet um Gebet. Hat gehört von einem Jugendfreund, wie es geht.

➥ Seite 166

16.00 Uhr Thalhamer. Auf der Firmung Weihbischof ist es gut gegangen, heute nach Glonn. Friedbald wird fünf Wochen beurlaubt werden. Anweisung ergangen: Niemand wegen religiöser Betätigung benachteiligt und wo das geschah, werden die Akten nachgeprüft. Ob das auf Weizsäcker zurückgeht?

Mercator aus dem Krankenhaus. Kein Weinen, daß ich das Einzelzimmer verlangen sollte. Es war schwer, weil noch zwei andere Gesinnungen im Zimmer und viele, viele Besuche kamen. Der Arzt sehr schroff. Reist jetzt ab. ...

Malmolitor - auf dem Dachgarten. Sonette von Reinhold Schneider. Meinen letzten Osterhasen.