Tagebucheintrag vom 11. März 1943Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10021, Seite 141

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Donnerstag, 11.3.43. Die Nacht war wider Erwarten ruhig, was allen Übernachtenden wohl getan hat.

Rösch und Superior von Sankt Michael, sehr bald kommt Rex dazu, ohne zu sprechen. Teilnahme bekunden, bieten Sankt Michael für Pfarrgottesdienst an, - für uns kommt auch Sankt Cajetan in Betracht, bietet auch ein Zimmer an und Herren zum Tisch. Damit möge er in Sankt Bonifaz anfragen. Darüber eine Besprechung...

Frau Pfaller, Landwehrstraße 52, dritter Stock: Reist mit ihrem Mann ab nach Konnersreuth für längere Zeit, will ihr Zimmer einem obdachlosen Geistlichen überlassen. Ist für uns weit, aber vormerken. Ich erzähle vom Dom, daß die Mauern erhalten, daß kein Toter, daß die Marienstatue stehen blieb unter Trümmern.

Baronin Moreau - auch in ihrer Nähe hat es gebrannt. Haushälterin fragt die Leute auf der Straße: Meinen Sie, daß heute Nacht Flieger kommen.

Professor Petraschek - konnte nicht länger warten und ging so weg.

Nachmittag 16.00 Uhr Mensamire. Bringt Blumen samt Vasen, 100. Weint zum Abschied und glaubt nicht mehr zu kommen.

Zu Fuß besuche ich Sankt Bonifaz: Das Kloster sieht furchtbar aus, die Schuljugend kehrt das Wasser hinaus, das im ganzen Haus fließt. Amtswohnung geräumt. Im Chor Möbel, Speisesaal und Bibliothek ausgebrannt. Rückwärts über den Königsplatz: Auch das Haus über Pinakothek im Süden und ein Dach am Haus neben dem nördlichen Tempel ausgebrannt.