Tagebucheintrag vom 9. März 1943Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10021, Seite 140

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Dienstag, 9.3.43. Heilige Messe erst 7.30 Uhr.

Schwester Henriette - sucht eine Wohnung in der Stadt für Hans. Hat auch das bei der Frau des Chefs der Dolmetscher erreicht. Ob ich nichts wüßte? Ich bin eher dafür, daß er in der Kaserne bleibe, weil in der Stadt nachgeforscht wird. War in der Papstpredigt und erzählt vom Gedränge.

Irmgard Woldering, Nichte von Kardinal Bertram, von Theodulus geschickt, - unter den Studenten ein furchtbares gegenseitiges Mißtrauen. Nicht einmal im Seminar sprechen sie ein Wort. Sehr wenig von der altchristlichen Kunst. Die Dome des Mittelalters vom deutschen Genius gebaut? Man darf das kleinere Übel wählen. .. Ohne Geschenk, eilig.

Matrose [      ]: Vier Brüder im Feld, eine Schwester bei den Barmherzigen. Heliane. Für die bittet er um eine Papstpredigt, er war gestern drinnen. Gibt 4 M. für Caritas, erhält geweihtes Kreuz, Tröstet einander mit Firmbildern. Und Rosenkranz.

Herr und Frau von Leonrod: 25. März heiratet ihr Ältester eine Twickel in Ettal. Dafür den päpstlichen Segen? Ja, gerade Gelegenheit. Über die allgemeine Lage.

Mercator: War in Berlin beim Bruder, im Hause 16 Brandstellen von den Fliegern, der Bruder will sich venenum besorgen, eine Cousine will aus der Kirche austreten und evangelische Freiheit.

Ruhlmann (?) aus Straßburg. Ein Sohn hier im Lazarett. Vom Arbeitsdienst Infektion. In Schwabing. Erzählt von früherem Erlebnis in Wien, vom Eucharistischen Kongreß in Straßburg - ein entschiedener Charakter, Hutgeschäft.

Fritz, Mutter und Tochter. Vater will die Verlobung hinausschieben, andererseits wird man der Öffentlichkeit gegenüber freier. Wenn schon... Vom Sohn im Feld keine Nachricht, der hier zum Abitur.

Ειρηνη.

23.20 Uhr Alarm über zwei Stunden. Eineinviertel Stunden Trommelfeuer mit schweren Einschlägen, daß der Boden und die Eisentüre zittern. 13.00 Uhr kommt Weißthanner, zu berichten, dann 14.00 Uhr die Domherren Brem und Stadler und ihre Angehörigen über Nacht.