Tagebucheintrag vom 3. November 1942Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10021, Seite 94

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Dienstag, 3.11.42. 7.00 Uhr Gruftmesse. Theob. hat zum Glück diese Tage frei. Bei der Wegfahrt wollte Marie Ferstl, Arbeiterin Sankt Peter, einen Brief übergeben mit 15 M. für die armen Seelen von Priestersoldaten. „Sie möge es an der Pforte abgeben“.

Schwester Pia holt das Manuskript der Allerseelenpredigt.

Auracher: Im Schlafzimmer hätte es am rechten Hahn eine große Überschwemmung geben können.

Theodolus dankt für Geburtstagsbrief, darin sei alles für sie erhalten. Brief von Bonenkamp zurück, er kam in die Religionsphilosophie. Wollte im Bayerischen Hof Vortrag halten über Rilke - wurde zum Obersten für das Vortragswesen, Stubenbaum (?), gerufen und dort angefahren: Was haben Sie für eine Vorbildung, was halten Sie von diesem Jesus, dem Juden. „Ich kann nicht wagen, meine Worte mit dem ewigen Wort zu vergleichen“ - offenbar angegeben, das warf ihn um. Vorher erklärt, sie werde nach Berlin reisen, weil der Führer für Rilke.. „Nein, nur nicht nach Berlin“. Schenkt Briefpapier.

Petraschek: Hält keine Vorlesungen mehr, weil Altersgrenze. Aber Bücherrezensionen und durch das Consulat auch bekannt geworden mit einem Herrn aus Italien, dessen Werk er übersetzt. „Nach dem Krieg vielleicht dort Vorträge“. „Mehr Mut, um das Christentum zu bekennen“. Vortrag in Berlin mit großem Beifall, demnächst Hannover. Gut, daß Beziehungen nach Italien. Wird in Berlin den Bischof besuchen, nicht den Nuntius. (Ich: Der deutschen Sprache nicht so mächtig und zu nachgiebig gegenüber Regierung, besonders Vermißtenbüro).

Professor Dr. Čiklič, Geistlicher, hat in Rom studiert, dann in Kroatien. Jetzt in Zagreb Assistent, studierte hier an der Universität. Reist wieder zurück. Erhält Lichtbild, unterschrieben, Charakterbilder und Adventspredigten. ...

Nachmittag mit Friedbald Waldfriedhof: Bei den Soldaten war [ ... ] Krieg, alles mit Blumen geschmückt, dann die geistlichen Gräber. Eine Frau Ditzelsberger, ihr Sohn in Norwegen begraben, spricht mich an. In der Kirche wird Rosenkranz gebetet. Denkmal von Schwarzwälder, Armin Kausen, Familie Fitz
Es handelt sich wahrscheinlich um die Familie von Marie Fitz.
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Fritz, Tölz - hat gewartet. Herr Fritz seit vier Wochen krank. Will Weihnachten hier Besuch machen. Ob ich zu Besuch käme? Nein. Ob es mir in ihrem Haus bei der Firmung gefallen habe.