Tagebucheintrag vom 3. Dezember 1941Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10020, Seite 83,84

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Mittwoch, 3.12.41. Pater Kreitmaier mit einiger Verlegenheit. Provinzial und er wollten meine Bitten erfüllen, nachdem ich ..., und Pater Przywara hier lassen. Die Wohnung in der Veterinärstraße will er (Pater Przywara oder Pater Provinzial) aber nicht, weil sie Wand an Wand mit seinem früheren Zimmer und er seelisch darunter leide. Überhaupt, er sei schwer krank, Psychopath, ein Bruder von ihm verblödet, sei überall unzufrieden, ziehe sich von allem zurück. Wie aber neue Wohnung? Er bietet sein Zimmer im Postulat an.

Pater Erhard Schlund: Der Vorfall in Geiselgasteig habe sich geklärt. Eine Verbrecherbande von drei HJ sei in die Kirche eingebrochen, hätte aus der Sakristei den Schlüssel geholt, den Tabernakel aufgemacht und die Hostien weggenommen. Einer hat aus Gewissensbissen es angezeigt. Ministerialdirektor Roth nimmt er in Schutz, er wäre gewiß hierher zurückgekommen.

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Frau Sanitätsrat Pischinger und Fräulein Dr. Schmelz: Letztere hat hier den Doktor gemacht, zugleich Künstlerin im Fotographieren (schenkt ein Album der drei Wallfahrten und zeigt die farbigen Bilder von Tuntenhausen et cetera), hilft jetzt im Frauenbund mit, will einmal im Hause fotographieren.

14.00 Uhr Dr. Roder, vom Feld bei Leningrad, fünf Tage und Nächte unterwegs - in die Heimat geschickt, um Bücher zu holen. Ich schicke ihn nach Sankt Anna - dort ist es aber nichts - will im Hause sehen; er wird in Ingolstadt predigen um Bücher. Bleibt hier zu Tisch - zusenden durch Ludäscher, Oberpfarrer hier.

16.00 Uhr Venator - die Sache mit Przywara erledigt.