Tagebucheintrag vom 2. Dezember 1941Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10020, Seite 83

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Dienstag, 2.12.41. Luxburg bereits 9.30 Uhr, auf dem Weg nach Berlin zu Hochzeit in Sankt Hedwig, nimmt Briefe mit. In Adlon, das ein Auto und Gepäckträger an die Bahn schickt.

Frau Ministerialrat will keinen Titel „Die Frau ihres Mannes“. Verwandte von der verstorbenen Desideria, sei bei der Beerdigung sehr ergriffen gewesen, dankt für die Teilnahme. Ihre Tochter nach Athen verheiratet, ihr Mann nach Deutschland gerufen zu einer Arbeit, ihrer Tochter jetzt zweimal befohlen vom Propagandaministerium für Concerte in Athen. Dort eine große Hungersnot, für drei Personen alle drei Tage 18 Gramm Brot.

Dompfarrer Stadler: Entschuldigt sich wegen Sonntag, der Sekretär hatte aber ihn gar nicht zuerst gefragt, als er zurück kam: „Um 7.00 Uhr ist Engelamt.“ Studentenseelsorge: Ich erzähle die Vorgeschichte von Przywara. ...

Stalf - bringt außer Beinkleid sechs Paar Strümpfe zu Weihnachten. Ihre Schwester heute Nacht in Nymphenburg gestorben. Hat mit Jesus gesprochen. Dann sehr schmerzlicher Tod. Meine Missae.

Müller, Studentenseelsorger. Wegen Firmung. Eine sehr lange Auseinandersetzung. Ich werde eine Besprechung mit Scharnagl vorbereiten.

Kaplan Wolker von Obergangkofen, Oberpfalz: Sie sollen ihre Glocken abliefern, die aber kunstwertig sind und jetzt an den Führer. - Unmöglich. Hat hier vom Konservator, gezeichnet Schmuderer, Besichtigung dafür an die Handwerkskammer Eggenfelden. Könnte also dorthin gehen, das Zeugnis vom Weltkrieg abschriftlich mitnehmen. Schenke ihm meine Charakterbilder.

14.00 - 16.00 Uhr auf der Weihnachtsdult der Vereinigung von Münchner Kunstgewerblerinnen. Ein Kunstmaler Reder, der eine Mondlandschaft ausgestellt hat, spricht mich an und erzählt von seinen großen Verwandten, von Peter Hirsch.