Tagebucheintrag vom 22. Dezember 1940Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10019, Seite 90,91

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Sonntag, 22.12.40. Ein schwerer Tag. Wieder sehr kalt. In der Nacht Fliegeralarm 12.15 Uhr - 15.10 Uhr. Im Hause die meisten verschlafen. Nur Dr. Wagner und Friedbald sind im Keller. Ich war auf Dreiviertelstunde ohne Entwarnung abzuwarten. Früh 4.30 Uhr noch einmal Voralarm im Krankenhaus.

8.00 - 10.00 Uhr Firmung im Hause. Noch sehr dunkel. Sekretär erkältet. Dabei Frau Geheimrat Krecke, mit Vicepatin Schmidt-Pauli nachher zum Kaffee. Ich predige

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Weihnachtslicht im Gestern, im Heute, im Morgen.

Ich besuche Gertraud in der Klinik. Auch Ferdinand dort. Hatte zwei Tage Arrest. Muß über Weihnachten bleiben.

Mary Körber auf Urlaub für vierzehn Tage. Bringt Wolle, Cacao und Seife. 100. Abgebrochen wegen Besuch.

Leopold: War ein Jahr im Gefängnis. Zwei Schlösser weggenommen. Seine Mutter wegen eines Buches in England. Er sei sehr geplagt worden, darf nicht ins Ausland.

Antonia Canstadt: Bringt italienische Landschaft von Grottaferrata. Eine Stellung bei Herder. Wenig Aussicht, aber noch einmal fragen. Dann Annoncen, Zeitung. Kennt einen Regierungsrat und vielleicht für Saatenwirtschaft. 100.

Pater Joseph Anton, Altoetting. Von Bruder Konrad, viele Wunder, hat früh seine Bilder in Geiselgasteig eingeweiht. Sein Gebetbüchlein, ich würde es gerne an die Ordinariate schicken, eine authentische Erklärung.

16.30 Dr. Bösmiller mit Weihnachtslichtern, Sofakissen. Lichtbild.

Taurivicus: Bilder und Album zurück. Bericht über einige Theaterstücke.

Fidelis: Hat Jesuskind zerbrochen. Cinquanta für Brille. Heute Nacht im Keller, will den eigenen ausgraben lassen. Ist nicht so fröhlich wie sonst. Die ganze Nacht gearbeitet.

Maria Liebel sehr gedrückt. Ob nicht nach Rott gehen? Hat eine bessere Angestellte. 100.