Tagebucheintrag vom 6. November 1939Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10019, Seite 4

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Montag, 6. November. Petraschek - war wiederholt schon im Haus. Bericht über Rom. Vicerektor habe vermittelt. Schon am dritten Tag nach Gandolfo gerufen. Im Vorzimmer sei ihm gesagt worden: Auch Bischöfe seien nur zehn Minuten drin - trotzdem, er blieb 80. In einer Mappe, die er eigens gekauft, ein Memorandum über seinen Lebenslauf. Die Lage 1: Nicht alle seien Bekenner und geben zu weit nach. - Er meinte Innitzer gegen München. Der Heilige Vater sei ganz ruhig geblieben, bis mein Name fiel, dann lebhaft geworden. Noch an der Türe: Gottes Segen Ihrem deutschen Vaterland. Noch viele im Vorzimmer. Unten Belgier und nachher: Er soll ihnen vermitteln, der Heilige Vater soll sich am Fenster zeigen. - Ich teile ihm mit, was im Briefe - stelle fest, daß ich davon nichts gewußt (nur von Buchübergabe): Der Heilige Vater hätte das vorgeschlagen. Nicht das Äußere der Mappe Hauptsache - der Inhalt. Ein Bekannter aus der Wirtschaft habe gesagt: Deutschland wird England sicher und schnell niederringen. Er habe dem Heiligen Vater gesagt: Ich hätte vom Führer gesagt, das sei ein Staatsmann von großem Format und durchaus gottgläubig. Der Heilige Vater hätte vorher von mir gesagt: Das ist ein Bischof von Format. Solche Dinge macht er!!

Neuhäusler: Der eine Punkt in der Erklärung gestern wird von Herrn Staatsminister
Es ist unklar, welcher Staatsminister gemeint ist.
als Drohung aufgefaßt, man erwartet eine neue Erklärung. 16.00 Uhr wird dann die neue Erklärung gebracht, ich muß sie ergänzen und in Eile sie hinüberschicken.

Bruder Max: Hatte Prämie erhalten, aber - immer ein Aber, dann nimm das Kreuz. Allerseelen draußen, große Andacht und viele Kommunikanten. Die hiesigen Studenten hatten auch Abendkommunion. Cento. [ ... ].

12.00 Uhr Konrad: Zur Zeit Haushalt Berlin. Mutter gestorben plötzlich. Centum.