Tagebucheintrag vom 31. Juli 1939Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10018, Seite 182,185

Montag, 31.7.39. Ein schwerer Tag, nachmittags sehr müde, daß der Puls wieder unregelmäßig ist.

Provinzial Pater Johannes von Sankt Anna und Pater Custos (Bertrand ist von allem zurückgetreten). Generalvisitator bereits wieder abgereist.

Waitz und Canoniker Zimmerstätter (Anima): 10.00 - 11.30 Uhr Besprechung, in der Hauptstadt über das Gesetz vom 30. März: Die Kirche kann Kirchgeld erheben, aber unter Staatsaufsicht. Die Verhältnisse verschieden, aber ich würde ablehnen. Das Ziel bleibt das gleiche. Die Herren zu Tisch. Dann um 15.00 Uhr Abreise.

Aus Chile Bischof Johannes Subercaseaux, Episcopus Linarensis. Zuerst erkundigt er sich über alles Mögliche, kenne meine Reden aus dem Osservatore Romano, dann plötzlich: von dem großen Erdbeben, das eine Diözese ganz, eine andere halb vernichtet und seine zum Teil. Nun will er sammeln, sei beim Reichsverband in Berlin gewesen, vom Wirtschafts- und Kirchenministerium gut aufgenommen worden. Zeigt mir das Dekret, daß er für 20 000 M. auf aufgezählte Kirchenstücke mitnehmen dürfe. Ich hatte zuerst Bedenken und sagte ihm das. Dann aber zog er seine Papiere heraus - es müsse nun eine

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Mitteilung vom Spender gemacht werden, aber das kann er selber auch besorgen. Mille aus Berofond. Gebe keine Visitenkarte, reist morgen früh ab, darum keinen Gegenbesuch. Sein Begleiter ein jüngerer Herr aus Essen, wohl der deutschen Sprache wegen.

wερτ῾ειμερ: Der Mann soll fort, kann auch fort - für Reisegeld ducentos. Der Sohn beim Militär, wird wohl nicht entlassen.

Grassl: Zustand in Sankt-Andreas-Kolleg - ist in Eichstätt, also unter dem dortigen Bischof. Bischof von Passau - Anfang vom Ende der Catholica Unio. Visitatio war in Heldenstein und Mühldorf.