Tagebucheintrag vom 19. April 1939Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10018, Seite 169

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Mittwoch, 19.4.39. Vorabend des Geburtstags des Führers - es wird heute schon beflaggt und abends von den Kirchtürmen geläutet: Heute von Adolf Wagner Mitteilung (gleichzeitig im Amtsblatt veröffentlichen), daß in der Schule, die gestern schon begonnen hat, die Zahl der Religionsstunden reduziert, wird zur Eckstunde.

Lujan: Die Trauung am 6. Mai kann ich nicht halten.

Grassl: Er wird in der Steuersache, zu der ich mich erklären soll, mit Schäffer sprechen. Kommt abends wieder.

Petraschek: Sehr lange, kennt keine Zeit, hat sein Buch dem Führer zuschicken lassen, nach langer Zeit Antwort: Das Wort sei an das Unterrichtsministerium geschickt und von dort ganz klar: Sie hätten es prüfen lassen und seien nicht damit einverstanden. Wahrscheinlich, weil er mehrfach von Christus geschrieben und auch kirchliche Gesichtspunkte gebracht hat. Nun fragt er, ob nicht vom Papst eine Antwort könne. Um loszukommen, rate ich ihm, ein Exposé für Leiber vorzubereiten, und wir wollen es befördern. Da er davon spricht, er müsse eine kleinere Wohnung nehmen und Möbel verkaufen, quadringenti. Er will die Homilie des Papstes von Ostern.

Frau Rat Stöckler - Bericht über die Fürsorge für Frauen und Mädchen. Betrag 150. -

Marie Luxburg: offenbar ungehalten, weil warten mußte. Das Bild vom Kaiser gut angekommen. In Rom in Privataudienz, vermittelt von Abtprimas. Ich erkläre offen: Ich verstehe das nicht, der Heilige Vater hat so furchtbar viel Arbeit, halten mit den Privataudienzen zurück - sie beteuert, daß sie es nicht äußerten, um zu protzen. Es habe doch einen Zweck gehabt. Von ihrem Büchlein ihm gesprochen, „daß ich mich dafür interessiere“. Paulus sei in Italien so viel verehrt.

Domkapitular Zinkl: Über den neuen Schulerlass. Er war bereits im Ministerium zur gemeinsamen Aussprache. Was zu tun - bis morgen der Protest an den Minister. Es ist dreiviertel zwei.

Nachmittags alle Besuche abgesagt, um nach vier Wochen endlich die Antwort an das Finanzamt wegen Steuer zu geben.