Tagebucheintrag vom 3. Juli 1938Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10018, Seite 102-103

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Sonntag, 3. Juli 38. 7.00 Uhr in der Hauskapelle celebriert.

Dr. Ernst Roeder, Kommissarischer Heerespfarrer, Antrittsbesuch. Über Kitzingen, Benefizium nicht mehr besetzt, Hoheim wird als Pfarrei wieder abgebaut, jetzt Standort. Schnackig... Schade, daß die Beziehungen zwischen Militär und Kirche nicht mehr die alten sind (er erklärt sofort: Das ist seit Reichenau geändert, der ein anderer Name für Balz gewesen.) Früher Seelsorgekonferenz im Ministerium, Vertretung von Kommando dabei, eine Welle von Selbstmördern, die Exercitien nicht als Urlaub angerechnet, ich hatte den Schluß in Fürstenried, Vertretung von Kommando dabei - jetzt alles anders. Kasernenstunde nicht mehr Pflicht. Er ist Optimist, bei den Infanteristen sei es gut (bis 70 Prozent), weniger gut bei den Fliegern, wo der norddeutsche Einfluß sei (gerade dort war es am Anfang sehr gut). Einige Generäle haben die Kasernenstunde als Pflicht gelassen. If
Bisher nicht eindeutig entschlüsselte Abkürzung Faulhabers. Meist scheint sie ihm dazu zu dienen, sich selbst als Sprecher zu kennzeichnen.
. Ich: Gar keine zentralen Geistlichen mehr? Er: Das geht gar nicht, wir werden zentrale Geistliche brauchen. Ich: In Straßburg Advents- und Osterbeichte. Er: So ähnlich auch hier, müssen alle in die Kirche. In schwarzem Rock mit Kragen ohne alle Abzeichen, schwarzer Cravatte, beim Kommen küßt den Ring, am Schluß bittet er um den Segen für seine Arbeit. Ich: Wie die Gottesdienste bekanntgegeben werden. Wegen des Verbots, in die Fronleichnamsordnung „Gruppe der Offiziere“ einzusetzen, wird Dompfarrer mit Schobert sprechen, kennt ihn im Feld. Kann doch nicht allgemeines Verbot sein, in Uniform teilzunehmen. Er nimmt Schobert in Schutz, der den Befehl von Berlin für Lenggries.

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Sei bei Schobert gewesen. Wir sollten Feldseelsorge vorbereiten. Als der Führer mir sagte: Ich kann mir einen Soldaten drei Tage im Trommelfeuer nicht denken ohne Religion - kam ich auf die Ordnung der Feldseelsorge, aber da war er still. Also Religion im allgemeinen.

Mrs. Sharp mit den beiden Kindern
Es handelt sich um Carola Sharp und um Elisabeth Sharp.
: bringen schon Christkindtee und Armengeld und Blumen. Alle drei ganz verschieden, stimmen untereinander ab, - in Sankt Gallen herrlicher Gottesdienst, in Amerika keine Andacht. Alles Geld und Reichtum.

Dr. Trog - unerwartet und unbestellt, bleibt bis 14.00 Uhr und wäre nicht weggegangen, wenn ich nicht ein paar Zeilen an den Abt geschrieben.

16.00 Uhr Zita Neumaier - beginnt die Akten zu verteilen. Über Meyer, Seeskirchen.