Tagebucheintrag vom 5. Januar 1938Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10018, Seite 57-58

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Mittwoch, 5.1.38, Vigil. Zinkl bringt den Entwurf dessen, was ich über den Abbau der Klosterschulen an die Bischöfe schicken soll - sofort.

Prinz Leopold mit seinem Secretär, den er sehr bald hereinruft. Zuerst: er habe so viele Schwierigkeiten, habe im Ausland bleiben müssen, einer habe ihm auf der Straße nachgerufen: Schaut mal dieses Monarchenschwein. Sein Anliegen: Eine jüdische Dame, die jetzt in Rom katholisch wird, hatte früher einen Protestanten geheiratet, dann aber geschieden - Ich soll bei Pacelli und Marchetti ein gutes Wort einlegen. Respondeo: Wenn die Ehe gültig war, dann auch mit Protestanten nicht für ungültig erklärt, und wenn sie ungültig war ... Also in Rom untersuchen. Sie waren doch beim Führer, wie ist er? Gottgläubig, wie trotz Gesetz wie 1875 und 1926 Staat und Kirche zusammenleben können. Dann was bei Tisch gesprochen wurde: die drei Volkswirtschaftsvorschläge. War zu lang.

Leesmüller: Gratuliert. Der Spielplatz Trudering sei sehr gut besucht. Die Eltern sprechen schon von der nächsten Wallfahrt, nach Birkenstein. Ob ich die Predigt halten würde? Respondeo: Mehrere Jahre nacheinander macht aufmerksam und schadet. Aber die Schirmherrschaft übernommen.

Provinzial der Carmeliten: Dank meiner Empfehlung war es in Milwaukee gut gegangen. Sind also beruhigt. Ihr Seminar wurde nicht geschlossen. Er wollte nicht schreiben und das war gut.

Schuster vom Frauenbund: anstelle der erkrankten Fischer-Giehrl. Ob ich nicht die Predigt auf Lichtmeß übernehme - unmöglich. Den Segen abends soll der Dompfarrer als Beirat geben. Dann wenigstens assistieren - Ja.

Dr. Prückner: Schule wird abgebaut. Ob in den Staatsdienst übertreten? Sie werden alle übernommen, weil Mangel. Nachdem ich Ja gesagt, kam auch die Frage, offenbar gegen andere wie Koch auszuspielen.

15.00 Uhr Vorvesper Dreikönig.

16.00 Uhr Dr. Venator. Heute Reise Berlin.

17.00 Uhr Fidelis erst Gallenanfall. Erhält Kunstkalender.

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Früh noch Prälat Neuhäusler mit Pater Cladden Herz-Jesu-Vater und Fräulein Dr. Ditten
Gemeint ist Martha Ditton.
? Missionsärzte in Südafrika, vom Institut Würzburg ausgebildet. Vier Jahre dort, hatte selber einmal Flecktyphus. Eine Provinz zur Hälfte katholisch.