Tagebucheintrag vom 26. Mai 1937Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017, Seite 172,173

Mittwoch, 26.5.37, heilige Messe sehr schwer: Asthma unter furchtbarem Auswurf.

Pfarrer Sankt Ludwig: Der Franke von Fulda war bei ihm - von weitem abwinken. Über Höchltinger. Schon im Auge behalten.

Ulmer Alois: Junger Mann, Kurzarbeiter in einer Druckerei. Jetzt Präses der Jugend in Sankt Josef. Der Pfarrer will keine Jugendvereine, klagt furchtbar über Pfarrer. - Erst beim Weggehen unter der Türe: Ob ich den Jugendvereinen wohlgesinnt sei - wird also wahrscheinlich mich ausspielen.

Professor Walz: Er will Dozentenbundführer in Freising werden. Wahrscheinlich, weil die Kriegsopferverbände für ihn arbeiten, soll er eine Gegenleistung. Er erklärt, er ist nicht Parteigenosse und will es nicht werden. Responsum: Er soll dem Besuch am Freitag erklären: Er komme ja fort von Freising. Ein Laie könne doch eher in Versammlungen gehen - der Regens deutet auf Andersen. Er muß die Dozenten qualifizieren.

Thoma: Über Kober. Das Gedicht Kind und Mutter. In den Firmungen nicht mehr mitschreiben.

Generalvicar: Bringt Reinschrift von der Kundgebung, die von hier aus versendet wird.

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15.00 Uhr Vesper coram Sanctissimo exposito. 16.00 Uhr Venator kurz, weil Sachen für den Dom richten.

Bruder Meinolf - auch sehr kurz.

Kaplan Eibl, Ecksberg: Ein Beamter war bei ihm, es gingen allerlei Gerüchte, es sei auch in der Nähe das Braune Haus, der neue Bürgermeister, in den Schulen besonders ein Bachmeier spreche nur von Faulhaberknecht - ob nicht den Weihbischof schicken. Responsum: Die Gerüchte in Wasserburg sind leeres Gerede. Ob Predigt oder längere Predigt, kann ich heute nicht sagen. Oberregierungsrat Haase wiederholt: Es sei bang vor dem 27. Juni. Ebenso Eder, der zweite Bezirksamtmann.

Circa 24.5. Ein Beamter hier habe geäußert, es komme ein Devisenprozeß gegen mich, nach einer Aufzeichnung von Erzbischof Waitz, Salzburg. Respondeo: Ich habe nur einen Soldo mit Waitz getauscht.