Tagebucheintrag vom 25. Oktober 1936Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017, Seite 93

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Sonntag, 25.10.36. Christkönig 8.30 - 10.30 Uhr Pontifikalamt zum Fünfzigjahr-Jubiläum der Heilig-Kreuzkirche in Giesing. Pater Gaudentius predigt von dem edelen Heliand. Bei der Wegfahrt zum ersten Mal der Sturmtrupp: Sobald die Leute gerufen haben Hoch, beginnen sie im Sprechchor Nieder, Nieder. Schläge gegen die Fenster des Wagens. Nach der Wegfahrt noch Handgemenge.

Oberleutnant von Hartz und Frau: Dank für die Trauung. Über die Manöver - viel Arbeit wegen der Umstellungen. Wegen der Großmutter
Es könnte Irene Freifrau von Godin oder Rosa Gräfin von Waldbott-Bassenheim gemeint sein.
der Frau ein Mißverständnis, als ich danach fragte. Memoria fallit.

Professor Rintelen - stellt sich vor als neuer Professor der Philosophie, übergibt mir seinen Vorlesungsplan, den er mit Grabmann besprochen hätte: In zwei Jahren das ganze System und die Geschichte der Philosophie.

Schweinberger: Die Lehrerinnen haben auch Zettel bekommen, daß natürlich auch die Mitgliedschaft bei der Congregation angegeben werden müsse. Darüber sei alles entsetzt. Ich erkläre: Wenn sie bei der Congregation sind, müssen sie es angeben. Drei Dinge zu bedenken: 1) Wenn geschlossen, werden sie nicht entlassen, weil jetzt der Bedarf für die 600 zu groß ist. 2) Im nächsten Jahr wird gefragt: Sind Sie jemals dabei gewesen. 3) Im übernächsten Jahr sind Sie bei der katholischen Kirche. Die Ausnahme, wenn sie austreten sollen, ist ihnen bekannt. Sie meint, das treffe für sehr viele zu. Auffallend, daß sie überhaupt fragen. Sind sie in Rom gewesen? Ja; der Orden muß das Verfügungsrecht haben. Wegen dieser Reise hat sie nicht gefragt. Ausdrücklich gesagt, sie soll sich nicht auf mich berufen, weil das die Lage nicht besser mache.

16.00 Uhr Rosina Ruder - schwerkrank. Bricht vor dem Dom zusammen. Soll wieder ins Krankenhaus. 50 M.