Tagebucheintrag vom 20. Oktober 1936Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017, Seite 90-91

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Dienstag, 20.10.36. Stürmisch und regnerisch. In den letzten Tagen an der See Windstärke 11 - 12.

Domvicar Dr. Loosen, Köln, reist nach Rom, um dort Jubiläumstage seiner Priestertage
Faulhaber dürfte sich verschrieben haben und meinte wohl "Priesterweihe".
zu begehen, Studien wie Reisen von Dr. Weißthanner. Cardinal Schulte sei gesund. Fronleichnamsprozession kein Militärspalier mehr. Aber keine Schwierigkeiten. Sogar Jugend mit Fahnen. Im nächsten Jahr einfach nach Säulen?

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Frau Mehler, Landsbergerstraße 9, bringt zwei Lichtbilder ihres Sohnes von Marquartstein (Sohn Enzinger) und bittet um Unterschrift von zwei gleichen. Erhält noch einen Kreuzweg und ein geweihtes kleines Kreuz.

Dr. Jörissen: Ruf nach Peru wird aufrecht erhalten, aber erst im Frühjahr. Ich rede zu, sie soll sich eventuell mit den zwölf anderen Abiturientinnen der Sozialen Frauenschule nachträglich Missio canonica einholen.

13.00 Uhr unangemeldet zu Vassallo, Exzellenz, zunächst einen Brief von Berliner Nuntiatur zu überbringen. Die Schwester sehr erfreut, daß ich komme. Seine Gesundheit scheint unter den Aufregungen der Untersuchungen doch gelitten zu haben. Ich gebe kurz Verhör bei mir. Er öffnet andere Briefe. Besonders den über Bischof Buchberger, er sei krank, und seinen Generalvicar, gezeichnet Deutschmann, der nach Rom gerichtet war und von der Congregation für Außerordentliche Angelegenheiten, gezeichnet Pizzardo, zurückgekommen war. Die Waschfrau erzählt, beim Waschen heiter, am anderen Tag die Küchenschwester verhaftet (Civilkleider teils geliehen, teils von Loden Frey geholt), 19. Oktober abends (20. kam Außenminister Ciano) die Pakete und Koffer wieder zurückgebracht. Er will nicht mehr in dem Zimmer essen, wo die Verhandlungen waren.