Tagebucheintrag vom 25. März 1936Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017, Seite 24-25

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Mittwoch, 25.3.36. Cramer-Klett: Kommt von Beuron. Über den Fall Franziskus, der erst in der letzten Nacht vorher abgesetzt wurde vor dem 21.3.! Der Erzabt außer Landes: In Rom erledigt (hatte sich beim Heiligen Vater gemeldet und war dann, ohne das Ende der Examination abzuwarten, abgereist), von der Partei verfolgt, weil er niemals beflaggt und überhaupt sehr gegnerisch war. - Vom Adel gehaßt, besonders von den Sigmaringern Sachsn., die nach Rom geschrieben haben. Er selber: Es würde einen Triumph der Nationalsozialisten bedeuten, in diesem Augenblick ihn [ ... ] zu sagen auf ihren Antrag abzusetzen, ob er im Schreiben an Pizzardo sich auf mich berufen dürfe? Mein Name soll außer Betracht bleiben.

Baronin Branca bringt von ihrer Nichte Godin ein Buch Die Großbäuerin. Hat Furcht, sie würde den Verstand verlieren. Hat noch gute Sinne, ist nicht erblich belastet, das Gedächtnis läßt freilich nach..

Graf Forni: Bolzano, Präsident der Vincenzkonferenz dort. Hat ähnliche Schwierigkeiten. Müssen die Namen ändern, wenn sie Unterstützung haben wollen. Wirtschaften und Geschäfte werden geschlossen, wenn der Sohn über die Grenze ging. Von Hildegard geschickt, eventuell wegen Calabrien. Bücher geschickt: Canisiuspredigten, Kardinalspredigten, Adventspredigten.

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15.30 Uhr Abt Schäftlarn: Wegen Chiemsee. Pater Bernward nicht genügend Religionsunterricht, ob der Expositus? Wenn katechetisch entspricht. Über die Gefahr der hauswirtschaftlichen Schulen. Die Niederlassung in Kopenhagen. Einfach drei Schwestern abgeben. - Was ist, wenn sie dort nicht bleiben können oder wollen, ob später auch wieder schicken? Ist noch nicht klar.

Maria La Rosée. Emanuel an den Rhein?

Früh noch Dr. Jakob Hommes, Verlagsredakteur bei Herder: Eine Katholische Encyklopädie für Japan. Der Heilige Vater drängt. Die Jesuiten wollten zögern. Finanziell sei es gesichert. Responsum: Gerade in dieser Stunde, da der Nationalismus dort erwacht. Das Volk der Zukunft, vielleicht sogar das Volk von Europa. Viele natürliche Dinge, an die die Apologie des Christentums anknüpfen kann, zum Beispiel Familiensinn, Totenkult, Verehrung für den Kaiser. Ob ich nicht das Alte Testament bearbeiten könnte? Sehr verlockend, aber keine Zeit. Bringen Sie im Auszug meine Predigt „Die sozialen Werte des Alten Testaments.“ Dann haben Sie meinen Namen. Damit zufrieden und dankt.