Tagebucheintrag vom 20. Februar 1936Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017, Seite 8

Do 20.2.36 ½11 Rupprecht ohne Begleitung, mit Diener, zum /
Grat. Entsetzt über Wort, kein einziger totgeschlagen. Die Zeitungen vom Ausland <sind> nicht mehr wie früher.

Oberstlt Neumayer und Frau: Er weint fortwährend, die Frau ist tapferer. Zumeist vom Tod des /
Sohnes. Der zuletzt beim Rundfunk: Sehr erbaulich gestorben. Bringt eine Flasche von 1911. Fragt ob er /
wiederkommen dürfe wenn das Herz recht schwer.

2 Schwestern Anna und Paula Schipper, 72 und 77 /
Jahre. Die eine mit dem Stock halb blind Fasanengarten. Seit Wochen überlegt ob sie kommen dürfen /
- heute Nacht nicht geschlafen in der Spannung ob vorgelassen, jetzt „mit dem Tag der Einweihung ihrer Kirche der schönste Tag des /
Lebens“. Erhalten Hirtenbrief, Rosenkranz und Med.

2 Jugendliche, M Wimmer Schneiderin, A Schairer /
Verkäuferin - früher bei der Weissen Rose, jetzt eine eigene Gruppe gegründet St Wolfgang /
Nicht recht klar: Erhalten gedruckte Dankeskarte.

Regierungsrat Martini: Wurde aus dem Min. des Inneren entfernt ohne Grund. Auch seinen Bruder /
will man aus der Universität entfernen. Mit seinen Söhnen im Studium aber scheint nicht recht zufrieden. Tapferer /
Laienapostel. Vater schwer krank.

Frau Prof. Martin und Tochter: mit ganzem Blumenkorb /
der Sohn Lt bei der Marine. Die Reisen des Prof. nach Innsbruck immer schwieriger.

Die beiden Herren zu Tisch: Bischof Müller und Kapl. Hilmer - nachmittags /
fahren beide mit Böhmer Kirchen besuchen - Hilmer reist nachts ½12 ab, /
Secr. begleitet auf die Bahn.

15 h Schramm: Guthirten vor den Dornen, soll eine Lebensgeschichte sein. /
Ich schenke ihr die Geige von Mittenwald, darüber sehr glücklich. /
Arbeitet an den Stationen. Soll hier eine Ausstellung leiten. Ev. nach Berlin fahren.

16 15 die beiden Artmann - vom Krankenhaus, bringen das prächtige kleine Ci- /
borium,
Entwurf von Hartig.