Tagebucheintrag vom 16. Februar 1936Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017, Seite 4-5

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Sonntag, 16. Februar 36. Haupttag.

9.00 - 12.00 Uhr Gottesdienst im Dom. Erzbischof Hauck - Bamberg predigt über Hirtenamt und Hirtensorge, Hirtenwirken, Hirtenlos. Eine entsetzlich lange Brucknermesse. Zum Hochamt Nuntius
Es ist entweder Alberto Vassallo di Torregrossa oder Cesare Orsenigo gemeint.
im Thron gegenüber, die bayerischen Bischöfe
Außer Jacobus von Hauck waren dies: Ludwig Sebastian, Matthias Ehrendfried, Michael Rackl, Michael Buchberger und Josef Kumpfmüller
(außer Passau, schwer krank) und Bischof Müller von Schweden, Äbte, Professoren, je drei von München und Freising, die Geistlichen am Altar in den Stühlen, drei Bänke mit Karten von mir, dann von jeder Pfarrei je zehn. Der neue Ornat vom Mutterhaus. Bei der Rückfahrt so starke Ovation, daß der Wagen nicht vom Fleck kommt, ganz langsam zurückfahren muß und am Thor nicht hereinfahren kann, also zu Fuß und fast erdrückt. Polizei läßt gewähren, nicht sichtbar, zumal heute der letzte Tag der Olympiade Garmisch. Auf der Stiege die weißen Mädchen mit den Kerzen.

Empfang: Die Bischöfe, die Äbte... Abordnungen, auch einzelne, rührend treue Menschen, bringen Blumen und Adressen.

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19.00 Uhr im Dom Heilige Stunde. Weihbischof predigt, coram Sanctissimo exposito gebetet und gesungen. Ich gebe den Segen und gleich zurückgetragen, beim Auszug wieder die Ovationen wie Mittag, so auch wieder vor dem Haus. Wieder bleiben sie auf der Strasse, singen Großer Gott, ein Haus steht fest gegründet, rufen Hoch und Raus, bis ich wie Mittag auf den Balkon herausgehe, und grüße. Heute Abend bleiben sie aber auch nachher noch sehr lange.