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Tagebucheintrag vom 1. Januar 1936Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 152-153

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Für 1936 Wettervorhersage, Ausgabeort München: Der Kampf gegen die Bekenntnisschule ist angekündigt, ebenso Kürzung der Zuschüsse an die Kirche um viereinhalb Millionen. - Persönlich wird 1936 ein Bischofsjubiläumsjahr und ein Gichtjahr werden. „Der starke Gottesbau bleibt bestehen. Er trägt die Aufschrift: Der Herr kennt die Seinen“, 2. Timotheusbrief 2,19.

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1. Januar 36. 7.00 Uhr im Dom. Der Straßenkehrer wartet auf der Straße.

Graf Soden: Sieht wie immer sehr pessimistisch. Hörte viel, die Nuntiatur tue nichts zur Verteidigung von Concordat und Kirche (wir hören es von den Bischöfen. Denkschrift und diplomatische Note und einiges anderes). Sein Protest gegen Osservatore Romano wegen Christentumsartikel, der Erzbischof von Canterbury will eine Friedensresolution veranlassen. Verspricht Gebet.

Oesterreichischer Generalconsul Dr. Jordan: Warum Informationsstelle Berlin aufgehoben. Ob wirklich Pater Cornelius verhaftet und Baronin Stengel. Pater Andlau bereits gestorben - auf meine Anfrage spreche er davon. „Ein ungeheurer Verlust für Oesterreich“. Klagt, daß nichtarische Oesterreicher hart behandelt werden. Diese Männer an der Macht haben nicht studiert und sind in den geistigen Begriffen minderwertig. Im Herzen ein Kind.

Die zwei amerikanischen Consuln: Mister Hathaway und Dawson. Ob Krieg zu fürchten? „Das Menschenherz sei nicht friedvoll“. Der Krieg sollte nicht gegen die Religion gehen. Familien wandern wenig aus. Immer sehr freundlich. Der Winter sei nicht gut für ihn.

Josefa Sambeth - in den Nerven so herunter, daß daheim einschließen.

16.00 Uhr Dr. Venator - Mutter hier zur Zeit.

17.30 Uhr Schluss der Ewigen Anbetung im Dom. Begleitung der Prozession. Wieder ein lateinisches Tedeum.
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