Tagebucheintrag vom 22. September 1935Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 122-123

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Sonntag, 22.9.35, 9.00 Uhr im Bürgersaal Kommunionmesse mit Ansprache zum Fünfundzwanzigjahrjubiläum des katholischen Jugendfürsorgevereins. Weil so viele Leute hier, halte ich nach dem Evangelium eine kurze Ansprache über die Stimme Jesu, die Stimme der Natur, die Stimme der Kirche. Hostien reichen nicht (Pater Haas), zuerst gebrochen, dann von Sankt Michael geholt.

Drei Englische Fräulein zum Namenstag Champagner. - Die tägliche Frage: Wegen der drei Holland-Anleihen von Regensburg (30000. 80000. 100000.) Die erste von 30000 wurde 1931 zurückbezahlt, die Issy? Bank, aber unfair, ließ es durch - Köln an die Schulbrüder in Kirnach? Auszahlen - und jetzt schreiben die Leute wieder. Sie stehen in Verhandlung mit der Devisen

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bank Nürnberg, hatte Genehmigung, also alles in Ordnung. Für BdM neue Werbung.

Barbara Gruber, Landshut: gratuliert. Die Lehrerinnen sollten mehr Mut haben. Sie war bei der Regierung verklagt wegen Besuch eines Geistlichen, ist aber nichts mehr gekommen.

Frau Kurländer, Mannheim, begleitet von ihrem Schwager Herrn Schneidermeister Schilpp, in der Kirchenverwaltung von Sankt Michael: Stiftet einen neuen Kelch für eine arme Kirche. Sie soll den Namen eingravieren lassen und ich werde die erste heilige Messe mit diesem Kelch lesen und ihn dann einer armen Kirche schenken. Lotte Seboldt - im Urlaub und in der Arbeit noch viel Kopfweh.

15.30 Uhr im Waldfriedhof begleite ich den fleißigen und treuen Domvicar Ammon zu Grab - pius, modestus, amabilis, laboriosus. Dompfarrer Fischer ist Official. Sehr warme Sonne. Gleichzeitig der Lärm auf der Oktoberwiese.

Eine Schwägerin von La Rosée
Vermutlich gemeint: Gräfin Maria Basselet de La Rosée.
bringt einen Brief von Beuron, Abt Raphael.