Tagebucheintrag vom 11. September 1935Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 119-120

Text+KommentierungNur Text
Mittwoch, 11.9.35. Pater Bea: Auf dem Alttestamentarischen Congress in Göttingen, weder von Regierung noch von Stadt begrüßt, war Stummer zweiter Vorsitzender. Von den alten nur Staerck dabei (Paradiesmythos) und Procksch. Die Katholiken gut aufgenommen, zum Beispiel in den messianischen Weissagungen. Stummer hat am Schluß gepredigt und einen guten Eindruck hinterlassen. Wegen Deus scientiarum Dominus jetzt nicht an der Universität Fragen anschneiden, es ist kein Recht dort zu erwarten. Die Verfolgung der S.J. hier: Auch in Cöln lange Haus untersuchung.

Pater Przywara: Ich hatte angeboten wegen Berufung von Rintelen. Er wird über die philosophischen Werke, wird schriftlich geben. Er meint auch, die Professoren der Universität können jetzt nicht Vorlesungen über die Tagesfragen halten.

Mary Kahil - von Garmisch zurück. Will nach Rom, die erste Ehe ihrer Schwägerin zu lösen (neunzehnjährig von Cöln, um von der Mutter weg zu kommen). Kein Atom an ihr soll nicht Christus fremd sein. Bete um die Gnade des Martyriums. Wir sind keine Christen, wir haben alle Tage zu essen. Empfiehlt mir von ihrem Freund, dem Mystiker (übergibt ein Buch von Diwàn D'al Hallaj) - ich möge im Pretzl schauen. In Jerusalem sei ein französischer Dominikaner abgefallen. Erhält Medaille für die Mutter und Kreuzlein für sich selber; Kind und Apostel und zur Diözese gekommen.

➥ Seite 120

Stellvertretender Generalvicar Fischer: Einige Resignationen. Er bittet nicht in Freising predigen zu müssen.

Nachmittag besuche ich im Wagen im Schwabinger Krankenhaus Elisabeth Klein, Bau 3 Zimmer 95, früher Rotkreuzoberin im Gehirnverletztenlazarett und dann bei den Geisteskranken - dreißig Jahre. Möge die heiligen Sakramente empfangen.