Tagebucheintrag vom 5. Juli 1935Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 97

Freitag, 5. Juli 35. Das kühle Wetter bleibt, wiederholte Gewitter.

7.00 - 8.10 Uhr Benediktion der Herz-Jesukapelle und Hausweihe in Solln und Herz-Jesu-Messe. Einfachster Assistenz: Prälat und Friedbald. Die Schwestern singen - damit es nicht gar so still sei.

Nach der Sitzung (Sankt Anton soll Pfarrei werden) in Eile Denkschrift an Pacelli gegen Abbau der Freisinger Hochschule. Commendatore Galeazzi wird heute zurück reisen.

18.00 Uhr Galeazzi, Commendatore, - holt einen Brief für Pacificus ab.

18.00 - 19.20 Uhr zwei Professoren Freising, Mayer und Andersen: Sollen voraussichtlich im Herbst abgebaut werden, wie auch Randlinger. Ich sage ihnen im strengsten Vertrauen (wiederholt betont), daß die ganze Hochschule Freising abgebaut werden soll. Die Bischöfe haben im vorigen Jahr Denkschrift eingereicht, darauf eine Zeit lang Ruhe. Ich habe wieder für die Erhaltung der ganzen Hochschule mich eingesetzt. Was tun? Eine Besprechung mit den anderen, die auf einer gemeinsamen Liste abgebaut werden. Den Schriftsatz mir schicken und dann durch das Ordinariat befürworten, daß, wenn die Stelle eines Ordinarius frei wird, den Lehrauftrag antreten will, damit diese Fächer bleiben können. Vom Übertritt in die höhere Lehranstalt wollen beide nichts wissen - natürlich dann keine Forschung mehr. Ich halte es für besser, auch diese Möglichkeit ins Auge zu fassen. Wir wollten naturwissenschaftlichen Lehrstuhl nach Ries durch Philosophie ersetzt haben, aber nicht alle Fächer. Ich selber zurückstecken, confer Dachau, aber das Ordinariat. Ich bin nicht ohne Sorge.