Tagebucheintrag vom 9. März 1935Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 58

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Samstag, 9.3.35, sehr kalter Nordwind.

Professor Schmidlin - den dritten Band Papstgeschichte abgegeben, ich möge einen besseren Censor bestellen als Röhrl, einen der Mut habe. Über den jetzigen Papst einige sehr scharfe Kritiken: Durch sein zweites Nachgeben gegenüber Mussolini habe er der Kirche ungeheuer geschadet (Pacelli habe das die Wunde des Pontifikats genannt) und er baue den Absolutismus aus. Respondeo: Der Fall Siebert beweist, nicht drucken lassen, ohne dem Heiligen Vater vorzulegen. Ein Historiker muss doch das ganze Leben vor sich haben. Kann sein, daß Plan zurückgestellt und etwa Comit. Er soll das zurückstellen, er vernichte sein Wirken. Da wird er aufgeregt: Dann wird er bei einem protestantischen Verlag herausgeben, auch wenn auf den Index. Ich bitte ihn, sein Leben nicht zu verpfuschen . Einfach zurückstellen und lieber populäre Werke: Deutschtum und Rom, gegen Rosenberg schreiben. Er nimmt die Historiker in Schutz, die sich nicht gerührt haben. Seit einem Jahr abgesetzt, weil den Gruß nicht gegeben. Die Fakultät habe ihn verlassen, er habe aber den Baumg.
Es dürfte sich um Anton Baumstark handeln.
als Päderasten zur Strecke gebracht. Der Pass sei ihm entzogen. Er könne also nicht nach Rom, aber doch emeritiert statt abgesetzt. Über Etat sehr verbittert, dagegen Müller
Vermutlich ist Professor Karl Alexander von Müller gemeint.
und Lang bald zu Besuch.

15.00 Uhr nach Unterhaching. Der Garten im Schnee. Der Sturm hat die Halle verrückt.