Tagebucheintrag vom 9. Januar 1935Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 35-36

Mi 9. Jan. ½9 ab n. Gars zur Übertragung der Ueberreste von /
P. Caspar Stangassinger aus der Gruft in die Herz Jesu Kapelle der /
Kirche. Fahrt über den 1. Schnee und vereiste Straßen, kaum rückwärts den /
Berg herauf gekommen. <Von> ½9 - ½11 war das Grab geöffnet worden. Ich beginne 11h mit der Versiegelung, /
dann Umzug durch das Juvenat an seinem Sterbezimmer vorbei, in die Kirche. Nach der Beisetzung gehe ich auf die Kanzel /
und pred. über die 4 Lichter an den vier Königsgräbern. Danach Prot. auf meinem Zimmer. ½2 Tisch, 3h ab.

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Kaum daheim meldet sich Gen. Vic.: Buttmann hat tel. /
angerufen, nach der Saarabstimmung – Einstündiges Geläute 12 - 1 Mi oder Do. Bei den beyer. /
Ordin. tel.
angefragt die alle zugestimmt haben. Nach Verbindung Auch von Brat. [ ... ]. Also heute Abend an /
Buttm die Antwort 1) die bayr Bischöfe hatten unter sich bereits verabredet zu läuten, sei haben aber ausdrücklich noch einmal gefragt /
zugestimmt 2) In der Verkündigung soll klar ausgesprochen werden daß auf Anweisung der kirchl. Behörden. 3) Dann aber /
sollen alle weiteren Anweisungen von Unterbehörden unterbleiben. Es ist weniger als wir angeordnet hätten, nämlich kein Te- /
deum
in den Kirchen. Gut, daß das Geläute am Vorabend, das für Trier und Speyer bereits /
angeordnet war, nicht mehr gefordert wird.

Prof. Rheinfelder: Er komme in einer peinlichen Sache. In einem /
kath. Zirkel zwei schwere Anklagen gegen mich und er wisse nicht wie mich verteidigen 1) In der Kirchenzeitung /
der Führer habe mehrmals einen Krieg verhütet, 2) Ich hätte die Saarpost als deutschfeindliches /
Blatt bezeichnet. s. besonderes.