Tagebucheintrag vom 30. Dezember 1934Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10016, Seite 28-29

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Sonntag, 30. Dezember, 7.00 Uhr im Dom celebriert. Immer noch kein Schnee.

M. Lang

Oberbauinspektor Wenzel mit beiden großen Töchtern
Es handelt sich um Anna und Maria Wenzel.
. Reinhard-Programm war nur für dieses Jahr, das heißt, die Bank streckte der Reichsbank das Geld vor für die Bauunternehmen, und diese mussten einen Wechsel ausstellen, die das Reich einlöst oder, wenn das Reich nicht kann, das Bauunternehmer. Die hätten also umsonst gearbeitet, aber sie sagen sich: Wenn das Reich nicht kann, dann wir auch nicht. Er hätte 2 Millionen, 400000 für Theater. Zehn Pachtarbeiter wie früher, das hört aber jetzt auf. Die eine Tochter von der Staatsbank soll zum Arbeitsdienst einrücken und wird durch Männer ersetzt. Zwei große Schachteln Gebäck, Kreuz und 100 M....

Professor Linhardt: Hat, da die Antwort auf seinen Artikel in der Saar viel verbreitet wird, Anfrage von Max Müller im Namen des Saarbevollmächtigten erhalten, ob er nicht sich noch einmal äußern wolle. Von der geplanten Broschüre weiß man offenbar nichts, obwohl Bäuml
Wahrscheinlich ist der Sonderbeauftragte des Staatssekretärs Hans Dauser gemeint.
davon weiß. Respondeo, noch drei Tage warten (er vermutet sofort, die Bischöfe sprechen - ich gebe darauf keine Antwort), dann nicht seine Broschüre, sondern seinen Artikel, den er jetzt schwer bedauert, weil er die Lage nicht gekannt habe, neu bearbeiten. Er hatte früher nicht geglaubt, daß ein gläubiger Katholik Gewissensbedenken haben könnte. Ich streite mit ihm, ob die Vaterlandsliebe ein absolutes Gebot. Steuer zahlen - Ja. In den Krieg ziehen - ja, wenn alles gegeben. Wenn aber Gefahr für den Glauben und die Seele? Es handelt sich nicht: Frankreich oder Deutschland.

Familie Zahner
Es handelt sich um die Familie von August Zahner und seiner Ehefrau.
: Die Frau Neuralgie im Rücken, wird electrisiert. Ultrakurzwellen aber nur auf Sichtweite. Führte fünf Züge nach Norden, jetzt zurückgetreten. Ein Fahrrad gestohlen, aber wieder zurückgebracht. Soll einmal besuchen Jagdstraße 2. Ziegler war ein sehr guter Seelsorger.

Baron Aretin
Gemeint ist vermutlich Erwein Freiherr von Aretin.
: Eine Gabe von 100 M. bar von den Maltesern für Arme überwiesen. Die culturelle Lage betrübend.

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15.30 Uhr im katholischen Gesellenhaus Entenbachstraße 37 bei der Pfarrjugend der Weissen Rose
Es handelt sich um den Süddeutschen Verband der Katholischen Mädchenvereine "Weiße Rose".
. Zwei Theaterspiele. Meine Ansprache. Kaplan Widenmann lange Ansprache. Später mit Geistlichem Rat. Etwa sechzig noch. Tapfere treue Jugend, aber das neue Jahr?

Ein Tag der Telegramme, weil der unanimis consensus der deutschen Bischöfe über Kundgebung zur Saarabstimmung festgestellt werden soll.