Tagebucheintrag vom 12. September 1934Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 222-223

Text+KommentierungNur Text
Mittwoch, 12. September: Ingenieur Altschäfl von Passau, stottert. Kommt mit eigenem Auto von Stuttgart. Von Professor Weiß, Passau, warm empfohlen. Nichts Politisches und nicht Geldsachen. 1) Er habe ein Heilmittel gefunden, Pater Eberhard von Niederalteich übt durch Augendiagnose aus, jeden Tag hundert Leute. Sein Abt in Amerika, jetzt nach Rom. Der Abt von Metten verbietet die Heilpraxis - dieses Verbot aufheben? Respondeo: Muss seinem Ordensoberern oder seinem Bischof gehorchen. Ein anderer Bischof kann nicht drein reden. 2) Hat eine Erfindung, um 80 % Energie für Licht zu sparen. Geheimnis: weißes Licht. Er will es für die Kirche zur Verfügung stellen. Ist nicht Chapeller. Er brauche kein Geld. Hitler würde es nehmen, aber er konnte nicht Ja stimmen. Nach Rom, in der Anima vorführen (unmöglich). Respondeo: In solchen geschäftlichen Dingen sehr schwer. Warum nicht durch Riemer
Gemeint ist vermutlich der Passauer Generalvikar Franz S. Riemer.
(der plaudere das an alle aus). Ich kann einen Brief ihm schreiben an Hudal und von dort im Naturwissenschaftlichen Institut des Vatikans vorführen vor Fachmännern ohne Verpflichtungen.

Maria Berrsché mit Fräulein Heimberger, Ärztin in Pirmasens, Firmling im letzten Jahr, Nichte von Professor Heimberger. Sehr große Praxis, seit die jüdischen Ärzte fort sind. Dort sehr beobachtet, französische Manöver hört man, alles mit Deutschem Gruß. Kleines Bild.

Mister Koelble, New Jork, kommt von Nürnberg, war einmal hier mit der Tochter, die im Kloster heiligmäßig gestorben ist, seit [ ... ] im Kloster. Dann plötzlich: In New Jork viele Deutsche für Hitler und die anderen berufen sich auf meine „wundervolle Adventspredigt“, aber darin steht, die Deutschen zu viel getrunken. Ob da nicht eine Erklärung. Respondeo: Nein, aber demnächst wird Hitler eine Erklärung abgeben. Wenn der Papst mit ihm das Concordat erneuert, ist das beste Erklärung im Ausland. Denn die Katholiken nicht päpstlicher als der Papst. Hitler ist gescheit, ehrlich, glüht für Deutschland - Hat zugesagt, das Christentum wird nicht verfolgt, das Heidentum nicht unterstützt. Ihm glauben. Er hat den besten Willen, mit der Kirche in Frieden zu leben. Er: Habe auch Gröber gesprochen, der eine Andeutung machte, wolle noch Bares sprechen. Ich: Ist unsere rechtmäßige Regierung, also Achtung und Gehorsam. Christus vor Pilatus, die Christen auch unter Nero. Er lauert, als ob er einen Artikel schreiben wolle. Er will für Hitler das Vertrauen erwecken.

➥ Seite 223

Prinzessin Johann Georg Sachsen - mit dem Hörapparat. Sind einige Jahre in Sachsen. Dort auch die Protestanten voller Bewunderung für die Adventspredigten. Sie selber hätte keinen solchen Halt. Das Priesterhilfswerk durchhalten. Sie will nach Sankt Gabriel gehen: Das hat viele Schulden, aber ein paar Mitglieder für die Zukunft.

Regens Westermeyer: Über theologische Fachgröße, Götz Vertreter.

Kunstmaler Pfundt: Dessen Tochter in Bogenhausen war. Darf ich reden, wie ich bin. 15 Jahre Freidenker, jetzt glühender Laienapostel. Pater Heribert besuche ihre Versammlungen, auch als Amon sprach. Heuer bei der Mission im Dom gleich am Anfang gepackt: Du musst wieder katholisch werden - Am 3. oder 4. Tag zu Pater Heribert. Jetzt in den Versammlungen und gesprochen: Ein Deutscher kann kein Christ sein? Aber Hitler sagt so. Friedrich der Große hat die Jesuiten ins Land gerufen. Soll wiederkommen.

Studiosus medicinae Schwerd - Übers Lager im Hochland. Siehe besonderes. Natürlich streng vertraulich.