Tagebucheintrag vom 19. Juli 1934Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 201-202

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Donnerstag, 19. Juli, 8.30 Uhr Ansprache und Pontifikalamt mit Ewiger Profess im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern.

Dr. Caritas Müller: Für den Sanitätskurs einen Herren aus dem Ministerium, der aber an Schultze weist. Respondeo: Wir werden Mitteilung machen, aber kein Placet und keine Mitwirkung. Es ist Sache der Bischöfe. Ich gebe ihm einige Akten gegen Rückgabe.

Lothar Kryn, Gymnasiast aus Schlesien, mit dem Rad hierher gekommen. Gestern schon: So weit her gekommen und soll den Kardinal nicht sehen. Zwei Stunden auf der Straße, wollte nach Freising nachfahren. Erhält Adventspredigt, Lichtbild mit Wandersegen , noch ein paar Bildchen und Kruzifix und Segen. Hatte gutes Zeugnis von Pfarrer. Eine naive begeisterte Seele.

Nuntius: Über die letzte Woche, acht Tage in Adelholzen und hier. Der Minister
Es könnte der bayerische Innenminister Adolf Wagner gemeint sein.
habe Auftrag gegeben und die Polizei hat Polizei Alarm eingerichtet. Er will ein Verzeichnis der katholischen Institute für höhere Lehranstalten für Bayern - ich werde zusammenstellen. Der französische Gesandte war bei ihm: Es wird gegen die katholische Kirche etwas geplant und ich solle vorsichtig sein. Also eine amtliche Warnung. Ich erzähle ihm, wie es gegen die Kirche geht, Folter aus dem Mittelalter, aber man wisse nicht die Quelle. Er erzählt: Grausen von SA, belegt Rache für Röhm. Er will nach Rom berichten, wenn ich ihm Material gebe.

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Dachdecker richten am Blitzableiter.

Maria La Rosée: Über Redwitz Schutzhaft - Kirchweihe in Wildenwart.

Pfarrer Nickel von Heidenfeld: Kurs in der Universität über Heimatforschung, besonders viel über Pfarrbücher. Riedner
Es handelt sich möglicherweise um den Archivar Otto Riedner.
habe Karl den Großen sehr in Schutz genommen. Wasserleitung für Heidenfeld 72000. Er hat auch allerlei über mich gehört.

Sechs Geistliche aus Savona: Kommen von Oberammergau. Wir sprechen nur übers Spiel. Nur wenig: Es ist zur Zeit große Spannung in der Luft. Solcher Besuch von Ausländern gut für den Frieden. Es wollen manche gegen die Katholiken gehen. Erhalten Lichtbild.