Tagebucheintrag vom 22. April 1934Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 176

Sonntag, 22. April. 8.00 - 10.15 Uhr, Guthirten vier Einkleidungen, zwei Professen. Rektor Hasenfuß predigt über die Freude bei den Geweihten, in der Kirche, im Volke.

Heute hier der erste Landesbauerntag. Es trommelt und pfeift den Vormittag. 11.30 Uhr bis 12.30 Uhr halten unter meinem Fenster SS-Stürme. Schauen zum Fenster auf und deuten und duscheln. Die einen essen Chokolade, die anderen rauchen Zigarette, am Schluss die Straße mit Papier belegt, wie wenn ein Institut einen Ausflug gemacht. Als sie weg marschieren, laufen sechs bis sieben noch hinten drein, die ausgetreten waren.

Fahne war heute nicht ausgehängt, weil erst vor zwei Tagen und am 1. Mai wieder. Ein Hitlerjunge kam an die Pforte und fragte: Was das für ein Haus sei, warum keine Fahne. Friedbald wußte nichts anders zu sagen als: Ich habe keinen Auftrag. Dann kam ein Schutzmann in Uniform, also nicht der Straßenwächter: Was der Junge gewollt habe. Ein Zivilist habe sich darüber aufgehalten.