Tagebucheintrag vom 14. März 1934Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015,
Seite 156-157
Mittwoch,
14.
März,
Mallinckrodt
,
hält es für aussichtslos und zwecklos,
daß ich mit
Heydrich
spreche. Er sei so
fanatisch
und so eine andere Welt,
daß man fürchten müsse...
Ich sage ihm: Wir müssen mit der Regierung Verbindung
bekommen und dafür gibt er mir eine Adresse von
Schmidt-
Pauli
.
Statt Aktion zu sagen:
Laienapostolat.
Er sei gegen mich
in der Sitzung ungezogen gewesen und ich hätte ihn deshalb nicht mehr beigezogen – unwahr,
ich möchte wissen, wer das behauptet hat. Die Laien
sollen verhandeln
und sich nicht auf mich berufen. Er steht in Verbindung
mit einem
Direktor
Bauer
,
sehr einflussreich.
Dr. Neubauer
von Bayerischem
Kurier.
Unwahr, daß er einen Besuch bei mir abgelehnt
hatte. Wurde mir schon früher richtig gestellt. In
Landau
sehr geschätzt, die dort tun etwas
für ihre Presse, er wurde gerufen und glaubt hier
sei große
Presse aufzumachen. Aber die wirtschaftliche und seelische Lage bald nicht mehr zu tragen. Die Zuschrift aus Berlin wollte er eigentlich nicht unterschreiben,
aber sie war schon fort.
nicht normal,
das Geld wäre bis 1. April eingegangen.
Ich versichere ihn:
Ich habe Vertrauen
und verstehe
die Schwere Ihrer Lage.
Ich wäre damit einverstanden,
daß
Neuhäusler
die Geistlichen zurückhält,
ihn abzubestellen,
ich selber kann aber keine Artikel schreiben
und überhaupt mit meinem Namen möglichst wenig.
Dr. Kienitz
:
Ein junger Mann,
Streb?
,
den er als
Privatsekretär
angestellt hatte, der heimlich
bei der
HJ
war,
hat mir geschrieben, er will veröffentlichen. Übergebe den Brief, soll ihn selber beantworten.
Staatskommissar Biechteler
vom
Katholischen
Begräbnisverein (wollte zuerst
mit
Direktor
Weiß
zusammen kommen, dann allein,
Weiß
war wieder weggegangen). Grüßt mit der linken Hand, ist bei
Dauser
im
Wirtschaftsministerium.
Er sagt rechnerisch ist
im Begräbnisverein alles in Ordnung, nur die ungeheuren Gehälter von 33000
M.
dürfen
nicht weiter bezahlt werden – ich habe nichts von diesen Gehältern gewußt.
Er beteuert mir zweimal, davon sei er überzeugt. Ich erzähle,
wie ich für alte
Mütterchen die
2 M.
35
bezahlt habe,
er:
Womöglich sollen die Beträge herab gesetzt werden.
Jedenfalls ein
Reservefond
und daraus
die
Härten
auszugleichen.
Gartmeier
soll im Aufsichtsrat bleiben, er sei froh darüber, aber der Aufsichtsrat habe nichts getan bisher.
Er war gleich bei der Baugenossenschaft mit
vielen Millionen
– ein Beauftragter wird heute
vor Gericht verhandelt.
Der Name katholisch soll bleiben, ich
sage: Das gebe dem Volke Vertrauen. Das
habe den Schein
soziale
Tat.
Direktor Zinkl
:
Etwas tun gegen die Rede des
Ministerpräsidenten
.
Er will einen Brief an ihn schreiben.
Ich sage, es muß mehr geschehen.
Geben Sie mir den Brief,
ich schicke ihn an
Pacifico
und an die
Nuntiatur.
In der Arbeitsgemeinschaft neue Abteilung
– Ja.
Nachmittag Marie Fitz
:
Müde von der Schule. Die Hauptsache sei,
das Geld einsammeln für
Kino,
die
nationalsozialistischen
Verbände.



Gemeint sein könnte entweder der
Oberstadtschuldirektor Münchens
Josef Bauer
oder das Mitglied der Katholischen Aktion
Daniel Bauer
.



Dr. Neubauer

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Xylander

Dr. Kienitz


Staatskommissar Biechteler






Direktor Zinkl



Nachmittag Marie Fitz
