Tagebucheintrag vom 10. Januar 1934Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 133

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Mittwoch, 10. Januar, Lujan, wollte auf der Polizei für den Bibelkreis Erlaubnis erbitten, musste sehr lange warten, dann: Man wird Antwort geben. Während Tisch kam Antwort an Frauendorfer, der das Nein überbringt. Ludwig will keine Beanstandungen. Im Herzogenhaus Streit wegen Vermögenssache.

Wolker war hier im Krankenhaus. Glaubt von einem Flug in 5000 m Höhe Körpergefäße verengt. Er will die Vereine in die Staatsjugend eingliedern, nicht in die Hitlerjugend. Ich: Auch für die gesamte Jugend sorgen. Ich sage nicht, daß jetzt Verhandlungen seien, – übergibt den Kalender und einige Drucksachen. Bleibt sehr lange. Geistig sehr müde.

Dr. Hofmann Rudolf: Übergibt seine Doktorarbeit „Die heroische Tugend“ – aristotelischer Begriff. In der Buttermelcherstraße für Studienzwecke. Er wisse nicht, ob in die Seelsorge oder sich habilitieren. Respondeo: Habilitation ist unsicher, weil neue Grundsätze. Zur Zeit überhaupt gesperrt. Er soll vorläufig in der Seelsorge bleiben, soll aber als spezielles Fach, das wünscht er sich, das deutsche Strafrecht und überhaupt das deutsche Recht, wo so viel Verwirrung zur Zeit. Wir sollen im Klerus für diese Fragen einen Fachmann haben, also studieren Sie sich ein - Das wird nicht umsonst sein, ob dann zur Habilitation, wird man später sehen. Ihm schien diese Lösung zu befriedigen.

Staatssecretär Oswald: Er hatte geschrieben und bitter geklagt über Leohaus - jetzt von mir gerufen. Dafür dankt er. Ziemlich ruhig und objektiv. Er wisse, die Geistlichen können nichts mehr tun, überhaupt mit Eingabe nichts zu erreichen, er hat sein Ruhegehalt verloren, er sei am Dreiundzwanzigsten in München gewesen. Neun Kinder zu unterhalten – dabei bricht ihm die Stimme. Er kennt Frey, er habe mehr Recht von Leohaus zu bekommen als andere. 400 M., die er wie erwartet annimmt. Das Couvert sogar offen in der Hand behaltend.

Böhmer: Mit Bogenhausen endlich soweit: Wir bekommen für die neue Kirche 20.000, und bauen sie mit 180.000 zugleich den Pfarrhof. Die alte Kirche wird gleichzeitig vom Ministerium wieder hergestellt. Er übergibt darüber die Akten in Abschrift.

16.00 Uhr Dr. VenatorEmanuel im Arbeitsdienst im nächsten Jahr.

17.00 Uhr Chordirektor Ringmeir. Bericht über Traunstein: Ein Gymnasiast von Prien, Rellingen?, habe mitstenographiert bei der Predigt und nach dem zweiten Teil weggegangen und Anzeige erstattet. Die SA drohten, sie machen einen Spektakel, Van der Osten
Möglicherweise handelt es sich um Fritz von der Osten.
wollte seine Unterschrift nicht geben. Der Polizist, der die Erhebungen macht - die einen wüßten nichts mehr, die anderen lobten wie immer, eine Stimme: Er sei zu [ ... ]. Dann bei der Beratung. Was mich beruhige? Ihn freilassen? Der Kommissar schüttelte den Kopf. – Jetzt an die Regierung gegeben.

Früher: Pater Provinzial Sankt Anna wegen der Weihen.

Graf Oberndorff – bringt seine Tochter nach Riedenburg. Spricht nicht von Papen. Im Saargebiet merke man nichts von Verfolgung.

Von hier zu Cramer- Klett zu Tisch.