Tagebucheintrag vom 22. Mai 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 53-54

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Montag, 22. Mai Firmung Dom II, Realschulen. Die Zahl der Paten in Uniform wächst von Tag und Tag. Regierungsrat Ferdinand Nunn von Würzburg. War gestern bei Katharina. Hat seine Schwester in Augsburg besucht. War hier bei einer Beamtenkonferenz. Über Gernach und seinen Vater. Sein Sohn Alois hier in einer psychatrischen Forschungsanstalt.

Pater Theodor Grau: Überreicht die mir gewidmete Missa brevissima. Meder
Vermutlich ist Josef Meder gemeint.
selig, sein Beichtkind hatte ihm ausgerichtet, ich würde einen Preis aussetzen für eine kurze Messe. Übergibt einen Brief von Paul über die Zustände im Arbeitslager Memmingen.

Pater Erhard Schlund : 1) Natürlich finanzielle Frage über sein Consilium a Vigilantia. Habe mit Brem gesprochen, die 30% machen für uns ungefähr das Gleiche aus wie bisher. Nachdem er nicht mehr Cartellverband Seelsorger, müsse er das Büro im Hildegardisstift [ ... ] allein bezahlen. Die Mitteilungen kürzer fassen? Manche Bischöfe wollten längere. Es wird von Bertram beantragt werden, ich soll nur vorher davon wissen. 2) Antrag Bischof Trier: Statt des Seelsorgers einen Beirat in die Verbände geben. Für den Kartellverband hier hat es Pater Kronseder übernommen. Unklar, wie die Lage bei den Studenten des Professor Cossmann? Sei angeklagt, im Krieg Marine-Spionage getrieben zu haben. Eine gemeinsame Eingabe um seine Freilassung (Neuwittelsbach) war ohne Erfolg. Er verlangte versehen zu werden, aber Ehrhard durfte nicht hinein.

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Zwei Elisabethendamen, Gräfin Brockdorff und Mertens, holen den Betrag: 120 M., der Ausflug der Maikäfer. Sind beide bei der Societas von Bogenhausen. Frau Solbrig sei abgebaut – Sollen mir eine Unterlage über sie einreichen.

Dr. Müller Caritas 1) Antrag, den Diözesanrat zu erweitern als Beratungs- und Hilfsstelle für die Anstalten, nach dem Muster Freiburg, unter Ausschluß der Orden – Ja. Ausschreiben im Amtsblatt. 2) Arbeitsdienst – geht grausam zu. Kam aus Garching weg, halten sich nicht an das Schreiben von Minister Seldte. Wir müssen entweder früher ablösen oder ich richte eine Beschwerde an Seldte – Ja. 3) Hildegardisstift Partenkirchen von den Klöstern wenig beschickt. Ob ich nicht ein vertrauliches Schreiben an das Kloster richten soll – Ja. Soll Unterlage geben. Vater Star krank. Besuche ich Würdige Mutter Desideria, um zu gratulieren.

Nachmittag Erzbischof Hauck zur Steuersitzung hier. Sehr roten Kopf. Mit der Amerikaanleihe steht es gut durch Sinken der Bonds.

Winterstein, Würzburg, der neue Domdekan zur Steuersitzung.