Tagebucheintrag vom 12. April 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 38

Mittwoch, 12. April, Lujan: Goldene Hochzeit gut vorüber. Pepi soll das Haupt der Familie werden, also nicht Adalbert. Sie hat mit Rupprecht gesprochen. Ein Herr dort, Bedenk, angeblich Major, aber nicht so in seinem Auftreten, stellt zur Rede, daß sie im Friedensbund der Mütter und Erzieherinnen - sie gibt eine Erklärung ab, daß sie nicht für Kriegsdienstverweigerer war.

M. Seinsheim - Schulenburg bleibe einen Teil der Miete schuldig, weil einer unterschlagen hätte. Die Reise des Großvaters nach Rom.

Grassl und Böhmer: Mit dem Leohaus steht es ganz schlimm . Wenigstens 100 000 Depots sind verkauft und wurden doch weiter geführt. Ernst führt eine Sprache, die reif macht zur Suspens. Zur Zeit in Zürich. Grassl regt sich sehr auf, meint Böhmer, wird von seinem Chef hart behandelt, „daß geht Sie nichts an“, Charsamstag um 9.00 Uhr Dienst statt 10.00 Uhr.

Walter Oberwinder, ohne Einführung, in voller Uniform mit Orden, an der Pforte sagt er „Oberstleutnant“, trägt aber die Achselstücke eines Hauptmanns. Geborener Sachse, Vater protestantisch, für die Monarchie (er will mir einen Zeitungsartikel senden), Mutter katholisch. Vater sterbend ihm erlaubt, katholisch zu werden, Convertit. Schwere Operation. Rippe, jetzt Herz (hat schweren Atem). Kommt von Lenggries Hohenburg: Besuchte das Grab der Adelheid, wo er immer erbaut sei, sei jetzt ein englisches Buch erschienen, gegen sie. Redet, obwohl ich ausweichen will, viel, daß in Düsseldorf Oberst der Polizei jetzt ein Katholikenfresser, auch der zweite, überall Katholiken weggeschickt, hier sei es etwas anders, er freue sich immer, das Blatt von Dr. Schneider zu erhalten. Bittet am Schluß kniend um den Segen. Ich gebe ihm ein Lichtbild, Karte mit Unterschrift. Nach dem Weggang nicht ganz ohne Sorge, weil er so selbstverständlich tat.

15.00 Uhr Erste Mette. Zum Heimweg plötzlich einen Sturm.