Tagebucheintrag vom 10. April 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 36-37

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Montag, 10. April, Paul Borchardt, Diplom-Kolonialgeograph ?, von Pfarrer Mock in Giesing zu mir geschickt. Seit zehn Jahren getauft, persönlich nicht in Gefahr abgesetzt zu werden, weil er die Schwarze Reichswehr hier organisiert habe, der früher Offizier bei den Türken, aber aus Ekel vor den Greuel gegen die Armenier katholisch geworden. Nun werde sein „Weltbild“ erschüttert, weil wir nichts für Juden tun. Ich setze ihm lange auseinander. Siehe besonderes. Zuletzt bittet er um den Segen.

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Minister a.D. Goldenberger - Abschiedsbesuch. Sie hätten nicht mehr bleiben können. Held habe den Kopf verloren und den anderen Ministern nicht mal seinen Rücktritt angezeigt, Stützel sei ganz zusammengebrochen. Ich sage, daß ich Held und seinen Mitarbeitern gedankt . Man wußte nicht mehr, wer Staatsregierung sei. Er habe sich von den Mitarbeitern verabschiedet, einzeln. Pater Theodor, Capuziner. 50 Jahre Dekret 3. Orden. Nicht in Sankt Michael, sondern Josef. Nuntius Jubiläum mitfeiern.

Student Emmeran Scharl - Abiturient vom Ludwigs-Gymnasium mit einem glänzenden Zeugnis. Von Pater Noppel fürs Germanikum erbeten. Macht einen soliden Eindruck. Stipendium in Check 2080 M.