Tagebucheintrag vom 8. April 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 35-36

Sa 8. Apr. Im Dom 8h Seelenamt für Card. /
Bettinger, vorher Vigil. Sehr schlecht besucht. /


½ 11 besuche ich P. Archang. Staiber im Krankenhaus /
links. Gestern war er ganz unerwartet rasch ins Krankenhaus gebracht worden, in der /
Nacht sehr schwere Herzanfälle, auch vorm. noch. Schw /
Ottmara
drängte, ihn Vormittag noch zu besuchen - 2 Stunden später (½ 1) war er tot.

Justizrat Wahrmut - wegen eines als Jude geborenen, aber schon 15 Jahre /
katholischen Rechtsanwalts Felix Schwarz. Er soll zu mir kommen. Ihm wenigstens sagen /
für wie ungerecht und aussichtslos ich solche Maßnahmen halte.

Frl Opfinger - v Zangberg, bringt Brief von Schwester Vict.

Graf Quadt R M.d.R.: Ich wünschte Scharnagl, von /
Bamberg aber sei Meixner einstimmig vorgeschlagen und da nur 1 Geistlicher, soll ich mit /
Bamberg in Verbindung treten, daß M. zurücktrete. Das kann ich nicht, greift in eine andere Diöz. und hier bleibt /
Scharn. erreichbar. Er fragt ob in Rom Aussicht sei, daß den Geistl. das pass. /
[Im Original am linken Seitenrand eingefügt: s.b.] Wahlrecht verboten wird? Das glaube ich nicht, ich habe nicht darüber gesprochen. Er verkehrt als Off. mit Epp und /
glaube daß die Bayernwacht wieder genehmigt würde, das wäre gut weil dann die Vereine sicher nicht verboten würden.

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Generalarzt v Heuß: Erzählt, er sei trotz bekannter Vorstand des Ärztevereins, /
wiedergewählt, dazu Vorstand der Kinderreichen, und bei der Elternvereinigung. Ich danke ihm für diese wertvolle Arbeit. Das wichtigste wäre heute der /
Verbindungsoffizier. Alle prot. Ärzte hätten ihm zugestimmt, aber ein katholischer: Mein Bruder ist zwar SJ, meine Schwester in Sacré /
Coeur
erzogen, aber mein Gott ist Hitler. Über Sterilis.: Im Entwurf auf meine Papstrede Bezug /
genommen. Außer eth. auch med. Will Mayer hierherrufen, Döderl sei zu alt und alles hier /
labil. Ich soll Albrechtskirch. beruhigen.

Dir Fritz 1) Klar und einführend über ihre Arbeitslager einige wurden /
weggenommen - auch neue, für andere sind sie in Sorge. Wir dürfen bei Epp nicht mit zu vielen Gesuchen kommen. /
Er soll sich Frey gegenüber (früher aus der Rhaetia hinaus wegen Natsoz.) auf mich berufen. Auch bei /
Stang vorsprechen. 2) Dürfen die Mitglieder <in den> Arbeitslagern, z.B. die Führer zu den Natso übertreten? /
Ja, nach der allgemeinen Besetzung der Positionen. 3) Kapläne für das Lager aufstellen? Ja, einstellen.

Die Bay Volkspartei müsse anders werden.