Tagebucheintrag vom 3. März 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 25,26

Text+KommentierungNur Text
Freitag, 3. März, Herz Jesu Messe: Zugegen waren Mutter Fitz, Martha
Möglicherweise ist Martha Wanner gemeint.
und Maria La Rosée, der es sehr schlecht wurde.

Hotelverein und Verkehrsverein (Volkhardt und Dr. Schwink) wollen mich sprechen. Der Minister Stützel habe sie an mich gewiesen - In Wirklichkeit ans Ordinariat, also empfange ich sie nicht. Sie wollten Tanzerlaubnis für Fastenzeit wegen der Fremden. Auf dem Ordinariat hatten wir schon die Antwort besprochen.

Nachmittags von Sankt Anna weg studiere ich Plakate. Es sind nur zwei nebeneinander: Nationalsozialisten, die nach dem Stil Mussolini aufzählen, was sie in vier Wochen getan haben. Bayerische Volkspartei, die aus meinem Fastenhirtenbrief zitieren (mit Namensangabe), also den ganzen Hass auf mich lenken und die Entscheidung des Ordinariats München gegen Schachleiter also rein autoritär.

16.00 Uhr auf der Polizei bei Präsident Koch (I. Stock, 136). Ich übergebe den Brief aus Bochum, der entweder von einem Geisteskranken ist oder eine Falle. Damit die moralisch gebotene Anzeige erstatten.

➥ Seite 26

Ich übergebe das Buch: „Ein Priester ruft: Los von Rom und Christo!“ - Er glaube nicht, daß da etwas zu machen sei. Ich solle das Buch ihm lassen.

Abends im Radio Papen in Stuttgart, Seldte in Hannover. Seldte in einem so schnautzigen, abstoßenden Ton, daß es Überwindung kostet, ihn anzuhören. Hat überhaupt kein Thema.